Von Nathalie Tadena
Hewlett-Packard (HP) hat in ihrem dritten Geschäftsquartal erneut weniger verdient und umgesetzt. Die Geschäftszahlen bewegten sich dicht an der Markterwartung, gleichwohl wurde diese beim Umsatz knapp verfehlt. Zwar geben Unternehmen wieder etwas mehr für Technologie aus, doch die Erträge konnten die Rückgänge im kollabierenden Markt für traditionelle Personalcomputer nicht ausgleichen. Analysten hatten daher mit Rückgängen bei Umsatz und Gewinn gerechnet.
Der Rechnerkonzern verbuchte in der abgelaufenen Periode einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,86 Dollar, was der Marktprognose entsprach. Erlöst wurden 27,2 Milliarden Dollar, hier hatten Analysten mit Umsätzen von 27,3 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vorjahresquartal hatte HP einen bereinigten Gewinn von 1 Dollar je Aktie und einen Umsatz von 29,7 Milliarden Dollar ausgewiesen. Das Geschäft mit Personalcomputern ermäßigte sich um 11 Prozent, aber auch andere Sparten verzeichneten Umsatzrückgänge.
Das Unternehmen präzisierte seinen Gewinnausblick auf das Gesamtjahr und nannte eine Spanne von 3,53 bis 3,57 Dollar pro Anteilsschein, was im Großen und Ganzen den Markterwartungen entsprach. Zuvor hatte die Gesellschaft eine Spanne von 3,50 bis 3,60 Dollar genannt.
In den vergangenen beiden Jahren hatte HP im August jeweils Horrornachrichten verbreitet. Im August 2012 schockte der Konzern mit einer Abschreibung von 8 Milliarden Dollar auf den IT-Serviceanbieter Electronic Data Systems (EDS). Es war damals die höchste Wertberichtigung in der Unternehmensgeschichte. Im November kam es dann noch schlimmer. HP nahm eine Abschreibung von 8,8 Milliarden Dollar auf das Softwareunternehmen Autonomy vor.
Im August 2011 wartete der damalige Chef Léo Apotheker mit einem revolutionären Vorschlag auf. Er wollte das traditionelle PC-Geschäft abspalten. Apotheker war einen Monat später nicht mehr an der Unternehmensspitze. Die Führung des Konzerns übernahm die frühere Ebay-Chefin Meg Whitman. Das Unternehmen teilte mit den Geschäftszahlen indes weitere Änderungen beim Führungspersonal mit. Dave Donatelli übernimmt innerhalb des Konzerns den neuen Posten zur Identifizierung neuer Techniktrends. Vermarktung und Unternehmenskommunikation sollen unter der Führung von CCO Henry Gomez enger zusammenrücken. Marketingleiter Marty Homlish soll sich nun um die Belange der Kundschaft kümmern.
HP ist derzeit in einer Übergangsphase. Der einstige Platzhirsch auf dem PC-Markt müht sich derzeit darum, sich an jüngsten Veränderungen anzupassen. Durch die rückläufige Nachfrage nach klassischen PCs und den Aufstieg von mobilen Geräten und der Cloud bläst ihm ein harten Wind ins Gesicht. Unter Führung von CEO Meg Whitman konzentriert sich HP stärker auf die höhermargigen Segmente des Corporate IT-Marktes. Auch die Kosten wurden im Zuge der angestoßenen mehrjährigen Restrukturierung gesenkt.
Die Einsparungen durch Restrukturierung, Renditen auf Investitionen und die Erholung der IT-Ausgaben in den USA sollten den Gewinn je Aktie beflügeln, schrieb Morgan-Stanley-Analysten Katy Huberty vor der Zahlenvorlage in einer Studie.
Der Netzausrüster Cisco Systems, der als Barometer für Trends in der Technologiebranche gilt, hatte vergangene Woche einen massiven Stellenabbau angekündigt. Obwohl der weltgrößte Hersteller von Netzwerkausrüstung im Quartal deutlich mehr verdiente als im Vorjahreszeitraum, sollen 4.000 Stellen abgebaut werden. Das entspricht etwas 5 Prozent der gesamten Belegschaft. Cisco enttäuschte zudem mit dem Ausblick, das Wachstum im laufenden Quartal dürfte schwächer ausfallen als bislang erwartet.
Unterdessen hat sich die Aktie von HP in diesem Jahr besser entwickelt als die der meisten anderen ebenfalls im Dow Jones Industrial Average enthaltenen Unternehmen. Seit Jahresbeginn ging es um mehr als 82 Prozent nach oben. Vom Zahlenausweis hatten sich Anleger aber offenbar mehr erhofft, denn die Aktie fiel nachbörslich auf nasdaq.com bis 16.51 Uhr Ortszeit um 1,4 Prozent auf 25,02 Dollar.
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August 21, 2013 17:05 ET (21:05 GMT)
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