Regensburg (ots) - Falsch gewählt
Besser als es VDS-Vorsitzende Krämer selbst vorführte, hätte man die Lächerlichkeit der Wahl zum "Sprachpanscher des Jahres" nicht demonstrieren können. 34 000 Treffer ergebe die Suche nach dem Wort Klapprechner bei Google - für Krämer der Beweis, dass dieses Wort in den Duden muss und nicht nur das böse, verwerfliche englische Wort Laptop. Nun, wer bei Google beispielsweise "Kehlheim" eingibt, dem wirft die Suchmaschine ziemlich genau 2 490 000 Treffer aus - falsch ist die Schreibweise trotzdem und im Duden hat deshalb eben auch nur Kelheim einen Platz verdient. Die Untauglichkeit der Suchmaschinen-Argumentation ist aber nur einer von vielen Gründen, warum die selbst ernannten Sprachretter mit ihrer Wahl komplett daneben liegen. Ein anderer wäre, dass Klapprechner im normalen Leben etwa so häufig in Gebrauch ist wie der Titel Oheim für die entsprechende verwandtschaftliche Beziehung. Hinzu kommt, dass der Verein Deutsche Sprache mit seiner Argumentationslinie nicht nur wie aus der Zeit gefallen scheint und obendrein den unangenehmen Beigeschmack der Nationaltümelei verbreitet. Nicht zuletzt sind viele Begründungen auch noch inhaltlicher Unsinn. Ein Stalker ist eben nicht nur ein "Nachsteller", und E-Business ist wesentlich mehr als Netzhandel. Bedauerlich ist die Fehlentscheidung des Vereins aber auch, weil es ja tatsächlich gerade in der Werbung jede Menge schräger Anglizismen gibt, die kein Mensch mag und kaum einer wirklich versteht. Hier sitzen die echten Sprachpanscher. Dem VDS kann man deshalb für die Duden-Wahl nur einen richtig deutschen Spruch auf den Weg geben: Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht.
Von Holger Schellkopf, MZ
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Pressekontakt: Mittelbayerische Zeitung Redaktion Telefon: +49 941 / 207 6023 nachrichten@mittelbayerische.de
Besser als es VDS-Vorsitzende Krämer selbst vorführte, hätte man die Lächerlichkeit der Wahl zum "Sprachpanscher des Jahres" nicht demonstrieren können. 34 000 Treffer ergebe die Suche nach dem Wort Klapprechner bei Google - für Krämer der Beweis, dass dieses Wort in den Duden muss und nicht nur das böse, verwerfliche englische Wort Laptop. Nun, wer bei Google beispielsweise "Kehlheim" eingibt, dem wirft die Suchmaschine ziemlich genau 2 490 000 Treffer aus - falsch ist die Schreibweise trotzdem und im Duden hat deshalb eben auch nur Kelheim einen Platz verdient. Die Untauglichkeit der Suchmaschinen-Argumentation ist aber nur einer von vielen Gründen, warum die selbst ernannten Sprachretter mit ihrer Wahl komplett daneben liegen. Ein anderer wäre, dass Klapprechner im normalen Leben etwa so häufig in Gebrauch ist wie der Titel Oheim für die entsprechende verwandtschaftliche Beziehung. Hinzu kommt, dass der Verein Deutsche Sprache mit seiner Argumentationslinie nicht nur wie aus der Zeit gefallen scheint und obendrein den unangenehmen Beigeschmack der Nationaltümelei verbreitet. Nicht zuletzt sind viele Begründungen auch noch inhaltlicher Unsinn. Ein Stalker ist eben nicht nur ein "Nachsteller", und E-Business ist wesentlich mehr als Netzhandel. Bedauerlich ist die Fehlentscheidung des Vereins aber auch, weil es ja tatsächlich gerade in der Werbung jede Menge schräger Anglizismen gibt, die kein Mensch mag und kaum einer wirklich versteht. Hier sitzen die echten Sprachpanscher. Dem VDS kann man deshalb für die Duden-Wahl nur einen richtig deutschen Spruch auf den Weg geben: Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht.
Von Holger Schellkopf, MZ
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