Osnabrück (ots) - Merkwürdige Definition
Es ist das gute Recht von Forschern, ihre eigene Interpretation einer Studie zu veröffentlichen. Das gilt zweifellos auch für eine Untersuchung zu familienpolitischen Leistungen. Doch sollten Wissenschaftler ehrlich sagen, was sie als in dieser Hinsicht wertvoll verstehen. Ist allein der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt familienfreundlich? Ist es schon familienfeindlich, wenn sich Eltern den ganzen Tag über zu Hause um ihre Kinder kümmern?
Wenn vorrangig derartige Kriterien gelten, ist das eine merkwürdige Definition von familienfreundlich. Denn dann ist nicht Wissenschaft im Spiel, sondern Ideologie. Dann haben Forscher in erster Linie die Wirtschaft im Blick, nicht das Wohl von Kindern. Es zählt für sie mehr, wie arbeitsfreundlich das Familienleben ist, nicht, wie familienfreundlich das Arbeitsleben ist. Näher dran an den Betroffenen sind Verbände, die sich für Eltern mit Kindern einsetzen. Detailliert haben sie nachgewiesen, dass die Zahl von 200 Milliarden Euro, die immer wieder als Summe der familienpolitischen Leistungen des Bundes genannt wird, nur ein Märchen ist.
Eingerechnet sind zum Beispiel die Renten für Witwen, Ausgaben für die Grundsicherung und das Ehegattensplitting, das auch für Verheiratete ohne Kinder gilt. Auch die Eingliederungshilfe für Jugendliche mit Behinderung ist keine familienpolitische Leistung. Das sollten die Forscher berücksichtigen.
Christof Haverkamp
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Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Es ist das gute Recht von Forschern, ihre eigene Interpretation einer Studie zu veröffentlichen. Das gilt zweifellos auch für eine Untersuchung zu familienpolitischen Leistungen. Doch sollten Wissenschaftler ehrlich sagen, was sie als in dieser Hinsicht wertvoll verstehen. Ist allein der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt familienfreundlich? Ist es schon familienfeindlich, wenn sich Eltern den ganzen Tag über zu Hause um ihre Kinder kümmern?
Wenn vorrangig derartige Kriterien gelten, ist das eine merkwürdige Definition von familienfreundlich. Denn dann ist nicht Wissenschaft im Spiel, sondern Ideologie. Dann haben Forscher in erster Linie die Wirtschaft im Blick, nicht das Wohl von Kindern. Es zählt für sie mehr, wie arbeitsfreundlich das Familienleben ist, nicht, wie familienfreundlich das Arbeitsleben ist. Näher dran an den Betroffenen sind Verbände, die sich für Eltern mit Kindern einsetzen. Detailliert haben sie nachgewiesen, dass die Zahl von 200 Milliarden Euro, die immer wieder als Summe der familienpolitischen Leistungen des Bundes genannt wird, nur ein Märchen ist.
Eingerechnet sind zum Beispiel die Renten für Witwen, Ausgaben für die Grundsicherung und das Ehegattensplitting, das auch für Verheiratete ohne Kinder gilt. Auch die Eingliederungshilfe für Jugendliche mit Behinderung ist keine familienpolitische Leistung. Das sollten die Forscher berücksichtigen.
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