Von Ralf Zerback
(NEU: US-Rententabelle)
Die Syrien-Krise verliert offenbar allmählich an Schrecken. Obwohl sich ein Militärschlag der USA abzeichnet, ließen sich die Anleger an Wall Street nicht in ihrer Kauflust bremsen. Allerdings hat der Außenausschuss des Senats seine Entscheidung nochmals verschoben. Grund sind Einwände des einflussreichen Republikaners John McCain, der ein härteres Vorgehen wünscht. Die Beschlussvorlage zieht für den Militärschlag enge Grenzen und sieht vor, dass die USA sechzig Tage Zeit für eine Aktion haben. Zudem hatte Präsident Obama angedeutet, dass es noch einige Zeit dauern könnte, bis ein Schlag erfolgt. Das sorgte für Beruhigung.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 14.931 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,8 Prozent auf 1.653 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 1 Prozent auf 3.649 Punkte. Der Umsatz fiel auf 0,73 (Dienstag: 0,79) Milliarden Aktien an. Dabei kamen auf 2.187 (1.680) Kursgewinner 876 (1.405) -verlierer, unverändert schlossen 96 (81) Titel.
Syrien war beileibe nicht das einzige Thema. Von Unternehmensseite sorgten vor allem Apple und Ford für Fantasie. Die Apple-Aktie notierte mit einem Plus von 2,1 Prozent knapp unter 500 Dollar. In der kommenden Woche wird nicht nur die Präsentation des neuen iPhone erwartet. Eine zusätzliche Einladung von Medien für den 11. September nach Peking hat die Spekulation befördert, dass Apple sich mit dem chinesischen Mobilfunkgiganten China Mobile geeinigt haben könnte. Hinzu kam noch, dass Cantor Fitzgerald die Aktie mit "Buy" gestartet hat und ein Kursziel von stolzen 777 Dollar nennt.
Auch Ford machte Furore. Der Autobauer hatte im August den besten Verkaufsmonat seit sieben Jahren. "Das ist ein starkes Signal, dass die Verbraucher ihre Lage besser beurteilen", sagte Richard Sichel von Philadelphia Trust. Für das vierte Quartal hat Ford denn auch gleich noch den Produktionsplan nach oben genommen. Die Aktie verteuerte sich um 3,5 Prozent. General-Motors-Papiere gewannen - nach ebenfalls guten Zahlen - sogar fünf Prozent.
Die Titel des sozialen Netzwerks LinkedIn verloren 2,9 Prozent. Die Gesellschaft will neue Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar ausgeben. Micron Technology steigerten sich um 5,3 Prozent, gestützt von Meldungen über ein Feuer in einer Fabrik des Konkurrenten Hynix in China, was die Produktion dort erst einmal lahmlegt. Microsoft verloren 2,2 Prozent. Hier wirkte noch die jüngste Meldung vom Kauf der Nokia-Handysparte nach. Inzwischen hat Morgan Stanley die Aktie auf Equalweight abgestuft. Der Kurs von H&R Block sank um 0,6 Prozent, nachdem das Steuerberatungsunternehmen im abgelaufenen Quartal höher als erwartet ausgefallene Verluste ausgewiesen hat.
Der mit Spannung erwartete Konjunkturbericht der US-Notenbank - das "Beige Book" - zeichnete ein verhalten positives Bild der US-Wirtschaft: von langsamem bis moderatem Wachstum war die Rede, dazu von einem steigenden Konsum. Die BNP Paribas hat gezählt, dass die Begriffe "schwach", "Schwäche", "Abschwächung" und ähnliche so selten in dem Bericht auftauchten wie noch nie seit April 2006. Das könnte es der Fed erlauben, die Wertpapierkäufe schon im September zu drosseln. Für näheren Aufschluss über die weitere Geldpolitik müssen die Anleger aber wohl auf den August-Arbeitsmarktbericht am Freitag warten, ein erstrangiges Konjunkturdatum.
Renommierte Analysehäuser sind indessen geteilter Meinung über den weiteren Weg der Wall Street. Die Citigroup hat US-Aktien auf "Underweight" von zuvor "Neutral" abgestuft. Die Analysten sagen dem US-Aktienmarkt ein schwieriges zweites Halbjahr voraus. Anders Morgan Stanley: Das Haus sieht für den US-Aktienmarkt angesichts fehlender Belastungsfaktoren Anzeichen einer Hausse. Die Analysten rechnen binnen Jahresfrist mit einem Indexstand beim S&P-500 von 1.840 Punkten, was gegenüber dem derzeitigen Niveau ein Plus von 12 Prozent bedeutete.
Die wieder stärkere Risikofreude drückte auf die Preise von Gold und Öl. Der Preis für Öl blieb zwar hoch, doch deutlich unter dem des Vortags. Das Fass Rohöl der Sorte WTI wurde mit 107,23 Dollar bezahlt, das waren 1,31 Dollar oder 1,2 Prozent weniger als am Dienstag. Die Feinunze Gold fiel unter die 1.400-Dollar-Marke und wurde mit 1.393 Dollar gehandelt. Am Vortag wurde für das Edelmetall in der Spitze über 1.415 Dollar gezahlt.
Am Devisenmarkt legte der Euro mit der gestiegenen Risikoneigung etwas zu und ging mit 1,3210 Dollar um. Zum Yen tendierte die US-Devise volatil seitwärts, zuletzt stand sie bei 99,74 Yen. Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen auf 2,89 Prozent nach 2,85 Prozent am Vorabend - die Notierungen gaben entsprechend nach. Das verhalten positive Beige Book bestärkte Anleger in der Erwartung, dass die US-Notenbank bereits im September weniger Treasurys kaufen könnte.
=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 14.930,87 +0,7% +96,91 S&P-500 1.653,08 +0,8% +13,31 Nasdaq-Composite 3.649,04 +1,0% +36,43 Nasdaq-100 3.124,54 +1,1% +32,78 Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/8% 2-year 99 26/32 dn 3/32 0,466% +5,2BP 5/8% 3-Year 99 9/32 dn 6/32 0,867% +6,7BP 1 1/2% 5-year 98 28/32 dn 10/32 1,738% +6,4BP 2% 7-Year 98 16/32 dn 11/32 2,359% +5,6BP 1 3/4% 10-year 96 19/32 dn 12/32 2,895% +4,5BP 2 7/8% 30-year 96 27/32 dn 14/32 3,802% +2,5BP DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 17.14 Uhr EUR/USD 1,3210 0,35% 1,3163 1,3161 EUR/JPY 131,6707 0,24% 131,3543 131,3050 EUR/CHF 1,2359 0,09% 1,2347 1,2339 USD/JPY 99,6690 -0,11% 99,7790 99,7875 GBP/USD 1,5627 0,42% 1,5562 1,5532 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@dowjones.com DJG/DJN/raz
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September 04, 2013 17:13 ET (21:13 GMT)
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