Ravensburg (ots) - Ob der amerikanische Außenminister John Kerry ahnt, wie zynisch es auf viele Syrer wirkt, was er da in Genf vereinbart hat? Mit seinem Moskauer Amtskollegen Sergej Lawrow hat Kerry sich auf ein Abkommen geeinigt, nachdem Syriens Machthaber eine Liste aller Chemiewaffen binnen einer Woche vorzulegen habe und das Arsenal bis Mitte nächsten Jahres zu zerstören sei. Ob Baschar al-Assad überhaupt noch die Kontrolle über die Chemiewaffen hat, war schon beim Giftgasangriff auf zwei Damaszener Stadtteile die große Frage.
Zynisch wirkt die Einigung aber auch, weil noch vor zwei Wochen die Bestrafung des Regimes unabdingbar schien. Auch die Bundeskanzlerin und viele in ihrem Umfeld waren überzeugt, dass eine rote Linie überschritten sei und die mehr als 1000Toten von Damaskus gesühnt werden müssten. Ein Angriff auf militärische Installationen schien nur noch eine Frage von Stunden zu sein.
Die Botschaft, die Amerikaner und Russen dem Diktator schicken, ist sehr kollegial: der hat zwar den Chemiewaffenangriff nicht verhindert, bestrafen will man ihn aber nun doch nicht mehr. Was wie ein Schritt zum Frieden wirkt, verhöhnt erst einmal die Opfer.
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