--Lanxess beschließt umfangreiches Sparprogramm
--Mindestens 1.000 Jobs sollen abgebaut werden
--Ab 2015 Einsparungen von rund 100 Mio EUR geplant
--Jahresprognose bestätigt
Von Heide Oberhauser-Aslan
Lanxess muss sparen. Der drastische Nachfrageeinbruch vor allem im Kautschukgeschäft zwingt den Spezialchemiekonzern jetzt zu umfangreichen Kostensenkungsmaßnahmen und Personalabbau. Gegenwind spürt Lanxess derzeit auch von dem schärferen Wettbewerb und den stark schwankenden Rohstoffpreisen. Gegensteuern will das Unternehmen jetzt mit einem umfangreichen Kostensenkungspaket. Mit dem neuen Programm "Advance" sollen ab dem Jahr 2015 jährliche Einsparungen von rund 100 Millionen Euro erreicht werden, gab der Konzern am Abend bekannt. Die Kostenreduzierungen werden weltweit zu einem Abbau von etwa 1.000 Stellen führen. Weitere 1.000 Jobs stehen in Randbereichen auf der Kippe, die Lanxess jetzt einer Überprüfung unterziehen will. Die Jahresergebnisprognose hat der Konzern dennoch bekräftigt.
Um den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten, will Lanxess ein Programm zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen starten, mit Abfindungszahlungen und Vorruhestandsregelungen. Ergänzend soll die variable Vergütungskomponente für das laufende Geschäftsjahr für alle Mitarbeiter inklusive des Vorstandes gekürzt werden. Die weltweiten Niederlassungen sollen "der aktuellen Marktlage angepasst" werden, hieß es. Weiter fortgesetzt wird zudem das flexible Anlagenmanagement. Erste Restrukturierungsmaßnahmen sind bereits angelaufen. Die Geschäftseinheit Rubber Chemicals hat schon einen Standort in Südafrika geschlossen und Produktionskapazitäten in Belgien gebündelt.
Das Sparprogramm wird 2013 und 2014 zu Sonderaufwendungen von insgesamt rund 150 Millionen Euro führen. Die derzeitige Konzernstruktur mit 3 Segmenten und 14 Geschäftseinheiten wird beibehalten. Für bestimmte Randgeschäfte will Lanxess aber strategische Optionen prüfen. Diese Geschäfte erzielen zusammen Erlöse von rund 500 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von knapp 30 Millionen Euro. Dort sind rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Um seine Geschäftsaktivitäten zu verbreitern, will Lanxess mittel- bis langfristig Zukäufe bevorzugt in den Sparten Advanced Intermediates und Performance Chemicals tätigen, und nicht in der Kautschuksparte Performance Polymers.
Die Jahresprognose und das Ergebnisziel 2018 wurden bestätigt. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen soll 2013 zwischen 700 bis 800 Millionen Euro liegen, nach 1,225 Milliarden Euro im Vorjahr. Mögliche weitere Wertberichtigungen auf Vorräte seien dabei aber noch nicht berücksichtigt, hieß es. Im Jahr 2018 soll der bereinigte operative Gewinn wie bislang geplant 1,8 Milliarden Euro erreichen
Lanxess hatte sich nach einem drastischen Gewinneinbruch im Halbjahr schon im August für den Rest des Jahres nur noch bescheidene Ziele gesetzt und das Gewinnziel für 2014 gekappt. Auch das Investitionsbudget hat Lanxess für dieses Jahr von ursprünglich 650 bis 700 auf 600 Millionen Euro gekürzt.
Ursache für die Misere ist vor allem die starke Abhängigkeit von der Automobilbranche, die derzeit schwächelt. Zum Halbjahr hatte es geheißen, dass die Nachfrageschwäche aus der Automobil- und Reifenindustrie mittlerweile alle Regionen treffe.
Kunden aus der Automobil- und Reifenindustrie steuern etwa 40 Prozent zu den Konzernerlösen bei. Zudem musste Lanxess im ersten Halbjahr wegen des Preisverfalls in Asien bei dem wichtigen Chemierohstoff Butadien eine Vorratsabwertung vornehmen.
In der ersten Jahreshälfte war der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (EBITDA) daher um 49 Prozent auf 372 Millionen Euro eingebrochen. Unter dem Strich hatte Lanxess nur noch 34 Millionen Euro in den ersten 6 Monaten verdient, das waren gut 90 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erlöse hatten wegen niedrigerer Verkaufspreise 12 Prozent eingebüßt.
Das Unternehmen hatte daraufhin angekündigt, die Konzernstrategie zu überprüfen und ein Sparprogramm aufzulegen. Weitere Details wird Lanxess am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Köln nennen.
Im nachbörslichen Handel legte die Lanxess-Aktie in Reaktion auf die angekündigten Maßnahmen um knapp 1 Prozent zu.
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