Osnabrück (ots) - Wider die Sprechblasen
An ihnen scheiden sich die Sprachgeister: Anglizismen werden von den einen als Beleg lebendiger Entwicklung des Deutschen begrüßt, von den anderen als Ärgernis und Symptom für den Sprach-, wenn nicht gleich Kulturverfall heftig kritisiert. Jetzt winken Germanisten ab: Es gibt weniger Anglizismen als allgemein angenommen. Und ihr Einfluss ist begrenzt. Entwarnung im Sprachstreit?
So einfach ist die Sache nicht. Dabei geht es nicht nur darum, über pseudoenglische Wortschöpfungen wie "Oldtimer" oder "Service Point" zu witzeln. Viel schlimmer ist die Tendenz, Anglizismen als Wortpolitur einzusetzen, Werbebotschaften zu frisieren oder langweilige Jobs mit englischsprachigen Bezeichnungen wie Spitzenpositionen aussehen zu lassen. Jeder Angestellte ein "Manager", jeder Schalter ein "Counter", jeder Gedanke ein "Aspect": Es wimmelt nur so vor Sprechblasen und den Irreführungen, die sie transportieren.
Dagegen hilft nur eine Sprachkritik, die Bezeichnungen an ihren tatsächlichen Inhalten abgleicht. Denn Anglizismen stören nicht, weil sie englisch klingen. Anglizismen stören als Inbegriff der Sprechblase.
Stefan Lüddemann
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Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
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So einfach ist die Sache nicht. Dabei geht es nicht nur darum, über pseudoenglische Wortschöpfungen wie "Oldtimer" oder "Service Point" zu witzeln. Viel schlimmer ist die Tendenz, Anglizismen als Wortpolitur einzusetzen, Werbebotschaften zu frisieren oder langweilige Jobs mit englischsprachigen Bezeichnungen wie Spitzenpositionen aussehen zu lassen. Jeder Angestellte ein "Manager", jeder Schalter ein "Counter", jeder Gedanke ein "Aspect": Es wimmelt nur so vor Sprechblasen und den Irreführungen, die sie transportieren.
Dagegen hilft nur eine Sprachkritik, die Bezeichnungen an ihren tatsächlichen Inhalten abgleicht. Denn Anglizismen stören nicht, weil sie englisch klingen. Anglizismen stören als Inbegriff der Sprechblase.
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