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Nicolai Tietze Kolumne
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Tesla Motors: Zu viele Vorschusslorbeeren?

Nicolai Tietze (x-markets)Die atemberaubende Kursrallye der Tesla-Aktie schien zuletzt selbst dem Firmenchef Elon Musk ein wenig unheimlich geworden zu sein. Nachdem der Unternehmensgründer im Vorjahr noch diejenigen für verrückt erklärt hatte, die bei Tesla Motors auf fallende Kurse setzen würden, sagte er auf der Automesse IAA in Frankfurt nun, dass ein Short auf die Aktie des kalifornischen Automobilherstellers keine verrückte, wenn auch keine gute, Idee mehr sei. Damit stellt sich in Bezug auf die Tesla-Aktie weiterhin die Frage, ob es angesichts der jüngsten Kurssteigerungen Luft nach oben gibt und das Unternehmen die hohen Erwartungen der Börsianer (nicht) erfüllen kann.

Mit seinen Aussagen dürfte Musk wohl kaum einen Aufruf zu einer Short-Attacke auf die Tesla-Aktie gestartet haben. Allerdings wird auch ihm nicht entgangen sein, dass das 2003 als Startup gegründete Unternehmen heute einen Börsenwert von über 20 Mrd. US-Dollar hat und in diesem Jahr gerade einmal die Schwelle von 21.000 produzierten Autos überschreiten möchte, während einige Massenhersteller derzeit nicht einmal in die Nähe einer solchen Bewertung kommen. Daher stellen die hohen Bewertungen zu einem großen Teil Vorschusslorbeeren da, die das Unternehmen jedoch noch rechtfertigen könnte.

Das große Ziel einer jährlichen Produktionsmenge von 500.000 Fahrzeugen ist noch fern, allerdings konnte die Produktion zuletzt um 25 Prozent von 400 auf 500 Fahrzeuge pro Woche nach oben geschraubt werden. Während in diesem Jahr noch 21.000 Autos vom Band laufen sollen, wird für 2014 bereits eine Verdopplung auf 40.000 Fahrzeuge in Aussicht gestellt. Der Erfolg der Elektroauto-Revolution bleibt jedoch auch sehr stark davon abhängig, ob die Besitzer von E-Cars ihre Fahrzeuge in Zukunft einfach und günstig aufladen können. Bisher waren Elektroautos eher etwas für Autofahrer, die eine Steckdose in ihrer Garage haben.

Zur Lösung dieses Problems möchte Tesla ein flächendeckendes System von Ladestationen namens „Supercharger“ etablieren. Ende August hat das Unternehmen in Norwegen das erste System von „Supercharging“-Stationen an vielbefahrenen Straßen und Autobahnen in Betrieb genommen. Für eine halbe Akkuladung veranschlagt Tesla an den Ladestationen etwa 20 Minuten. Im weiteren Jahresverlauf werden weitere europäische Länder mit den Ladestationen versehen. Auf diese Weise eröffnen sich Tesla zusätzliche Kooperationsmöglichkeiten mit Betreibern von Autobahngaststätten, da die Autofahrer die Wartezeit irgendwie überbrücken müssen.

Tesla Motors will jedoch nicht nur die Elektromobilität voranbringen. Neben den E-Cars stellt derzeit das „autonome Fahren“ ein interessantes Betätigungsfeld für die Automobilhersteller dar. Auch dort erhoffen sich die Unternehmen ein enormes Wachstumspotenzial. Nun hat Elon Musk gegenüber der "Financial Times" bestätigt, dass Tesla bereits in drei Jahren einen selbstfahrenden Wagen auf den Markt bringen will, der etwa 90 Prozent der zurückgelegten Strecken automatisch fahren könnte. Wie ernst man es in der Branche mit dem Thema „autonomes Fahren“ meint, zeigt zum Beispiel die kürzlich vom japanischen Autobauer Nissan abgegebene Erklärung, ab 2020 ein autonom fahrendes Auto in Serie anbieten zu wollen. Sollte Tesla auch in diesem Wachstumsfeld zu einem der Technologievorreiter aufsteigen, könnten die derzeitigen Vorschusslorbeeren tatsächlich gerechtfertigt sein.

Spekulative Anleger, die weiter steigende Kurse bei der Aktie von Tesla Motors erwarten, könnten mit einem Wave Unlimited Call der Deutschen Bank (WKN DX85EH) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,15, die Knock-Out-Schwelle bei 125,60 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short orientiert ist und auf fallende Kurse der Tesla-Aktie setzen möchte, erhält mit einem Wave Unlimited Put der Deutschen Bank (WKN DX9MJ9), aktueller Hebel 5,82; Knock-Out-Schwelle bei 209,56 US-Dollar) die Gelegenheit dazu.
© 2013 Nicolai Tietze Kolumne
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