Weimar (ots) - Die Österreicher haben gewählt. Und das Ergebnis ist: Es bleibt alles, wie es war. Das hört sich fad an. Ist aber eine gute Nachricht. Den schlecht regiert haben die österreichischen Ausgaben von Sozialdemokratie und Christdemokratie - SPÖ und ÖVP - durchaus nicht. Und außerdem kommt durch das jetzige Wahlergebnis nicht der größere der beiden Partner in die Versuchung oder Verlegenheit, sich der FPÖ zuzuwenden. Die drittstärkste Kraft ist in Österreich die FPÖ. Sie nennen sich die Freiheitlichen, waren einst die Partei von Jörg Haider und sind nun auch unter Heinz-Christian Strache sehr stark. Das ist einer dieser Politiker, die von der Provokation leben. Wenn er im Wahlkampf sagt "Liebe deinen Nächsten", dann meint er damit ausdrücklich nur seine Landsleute. Mit rechter Liebäugelei und populistischen Sprüchen hat er es geschafft, von mehr als einem Fünftel der Wähler die Stimme zu bekommen. Und es wären wohl noch deutlich mehr gewesen, wenn es den Österreichern ganz allgemein nicht so gut ginge. Das wiederum ist offenkundig: Unsere Nachbar verstehen das Wohlleben. Die gemeinsame Regierung von SPÖ und ÖVP hat durchaus nicht zu einer Lähmung geführt - und die Wähler selbst sind dieser Konstellation offenbar auch nicht überdrüssig. Da sollten die deutschen CDU- und SPD-Politiker mal genauer hinschauen, wenn sie jetzt in Sondierungsgespräche treten. Und den Grünen täte womöglich der Blick über die Grenze auch ganz gut. Ihre dortigen Parteifreunde schnitten zweistellig ab. Zum Mitregieren reicht das aber nicht, denn ob Volkspartei oder Sozialdemokraten: In Österreich kommt keiner über 30 Prozent. Das zeigt: Es gibt eine Zukunft auch ohne ganz große Parteien.
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