(NEU: Mit Anleihetabelle)
Von Hans Bielefeld
Wenige Stunden vor Erreichen des Schuldenlimits in den USA haben Demokraten und Republikaner im Senat eine Einigung im Haushaltsstreit erzielt und die US-Börsen nach oben schnellen lassen. Der Senatsvorschlag sieht vor, die Schuldenobergrenze zunächst bis zum 7. Februar anzuheben. Außerdem soll ein Übergangsbudget verabschiedet werden, das den Verwaltungsstillstand beendet und die Finanzierung der Regierungsgeschäfte bis zum 15. Januar sicherstellt. Die Einigung dürfte auch im Repräsentantenhaus abgesegnet werden. John Boehner, der republikanische Mehrheitsführer in der zweiten Kammer des Kongresses, hat bereits die Zustimmung seiner Partei signalisiert.
An der Wall Street sorgte der Fortschritt in den Verhandlungen für Jubelstimmung - Staatsanhleihen und Aktien zogen deutlich an. Kaum beachtet wurde dagegen das Beige Book. Die US-Wirtschaft hat dem jüngsten Konjunkturbericht der Fed zufolge im September und Oktober nur leicht zulegen können. Davon unbeeindruckt kletterte der Dow-Jones-Index um 1,4 Prozent auf 15.374 Punkte, der S&P-500 gewann ebenfalls 1,4 Prozent auf 1.722 Punkte und der Nasdaq-Composite legte um 1,2 Prozent auf 3.839 Punkte zu. Der Umsatz stieg auf 0,75 (Dienstag: 0,69) Milliarden Aktien. Auf die 2.474 (714) Kursgewinner kamen 613 (2.371) -verlierer, unverändert schlossen 85 (87) Titel.
Als Befreiungs-Rally bezeichnete Analyst Ron Florance von Wells Fargo den Kursanstieg. Er rechnet damit, dass die Einigung zwischen Demokraten und Republikanern die Kurse im Laufe der Woche noch weiter stützen dürfte. Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass es künftig zu ähnlichen Auseinandersetzungen kommen dürfte, werde die Bank aber künftig stärker in ausländische Aktienmärkte investieren.
Besonders deutlich zeigte sich der Stimmungsumschwung bei den Schatzwechseln mit kurzer Laufzeit. Die Rendite der einmonatigen Papiere rutschte im Verlauf von ihrem Tageshoch bei 0,51 auf zuletzt 0,14 Prozent. Zuvor waren die Notierungen wegen der stockenden Verhandlungen im US-Schuldenstreit und der drohenden Bonitäts-Abstufung der USA durch die Ratingagentur Fitch noch deutlich gefallen. Auch bei den zehnjährigen Papieren machte sich der Kompromiss zwischen Republikanern und Demokraten bemerkbar. Die Rendite der Papiere sank um sechs Basispunkte auf 2,67 Prozent.
Zugleich läuft die Berichtssaison auf Hochtouren - und sie läuft nicht schlecht. Die Aktien von PepsiCo legten um 2,1 Prozent zu, nachdem der Getränkehersteller mit einem Gewinn je Aktie von 1,24 Dollar die Prognosen von 1,17 Doller übertroffen hatte. Die Bank of America lag mit einem Gewinn je Aktie von 20 Cents immerhin um ein Cent über den Erwartungen. Für die Aktie ging es um 2,3 Prozent bergauf. Auch die Zahlen von Abbott Laboratories wurden gut aufgenommen, die Papiere zogen um 6,5 Prozent an.
Die Aktien von Yahoo gaben nach stärkeren Aufschlägen zum Start um 0,9 Prozent nach und büßten ihre Gewinne vom Dienstag damit wieder ein. Das Ergebnis des Internetkonzerns fiel im dritten Quartal auf 34 Cents nach 39 Cents im Vorjahr. Analysten hatten allerdings nur einen Gewinn von 33 Cents je Anteilsschein im Visier. Die Apple-Aktie gewannen 0,5 Prozent und blieben damit deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück. Der Konzern hat seinen Auftragsfertigern angekündigt, dass die Bestellungen für sein iPhone 5C im vierten Quartal reduziert werden. Offenbar ist die Nachfrage für das Smartphone schwächer als erwartet, was auch die Preisstrategie in Frage stellt.
Der Euro erholte sich zunächst von seinen Vortagesverlusten und kletterte im Tageshoch bis auf 1,3567 Dollar. Nachdem Demokraten und Republikaner im Senat eine Einigung im Haushaltsstreit erzielt hatten, rutschte die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich jedoch wieder unter die Marke von 1,35 Dollar, erholte sich anschließend aber wieder und kostete zuletzt 1,3530 Dollar.
Am Goldmarkt sorgte die sich anbahnende Einigung zwischen Republikanern und Demokraten für zwischenzeitlich leicht fallende Kurse. Nach 1.288 Dollar im Tageshoch sank der Preis für die Feinunze auf 1.269 Dollar im Tagestief, erholte sich anschließend aber wieder und stieg zum Settlement um 0,7 Prozent auf 1.282 Dollar. Investoren wollen sich gegen das Scheitern der Verhandlung in letzter Minute absichern, sagt Analyst Adam Klopfenstein von Archer Financial Services. "Anleger verkaufen ihr Gold nicht, so lange die Einigung zwischen Demokraten und Republikanern nicht in trocknen Tüchern ist", fügte er hinzu. Am Ölmarkt führte die Einigung im Senat für eine deutliche Entspannung. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 1,1 Prozent auf 101,21 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.373,83 1,36 205,82 S&P-500 1.721,54 1,38 23,48 Nasdaq-Comp. 3.839,43 1,20 45,42 Nasdaq-100 3.281,67 1,14 37,01 Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 27/32 up 1/32 0,334% -2,0BP 5/8% 3-Year 99 31/32 up 3/32 0,638% -3,4BP 1 3/8% 5-year 99 29/32 up 6/32 1,391% -4,3BP 2% 7-Year 99 22/32 up 12/32 2,044% -6,0BP 2 1/2% 10-year 98 17/32 up 16/32 2,667% -6,1BP 3 5/8% 30-year 98 8/32 up 1 2/32 3,722% -6,1BP DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.53 Uhr Di, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3530 0,08% 1,3519 1,3502 EUR/JPY 133,5761 0,36% 133,0908 133,0640 EUR/CHF 1,2358 0,02% 1,2356 1,2351 USD/JPY 98,7545 0,33% 98,4250 98,5520 GBP/USD 1,5948 -0,26% 1,5990 1,5979 ===
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October 16, 2013 17:05 ET (21:05 GMT)
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