Angela Merkels Handy könnte bereits seit 2002 abgehört worden sein. Zumindest habe es seit damals auf einer Liste mit Aufklärungszielen des amerikanischen Geheimdienstes NSA gestanden, meldet das Nachrichtenmagazin Spiegel. Es beruft sich dabei auf einen Auszug, der offenbar aus einer geheimen NSA-Datei stammt. Der Ausspäh-Auftrag ist demnach auch noch wenige Wochen vor dem Besuch von US-Präsident Barack Obama im Juni 2013 gültig gewesen.
Das hieße, dass Merkel bereits vor ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin abgehört wurde. Die CDU-Vorsitzende war von 2002 bis 2005 Oppositionsführerin, bis sie bei den vorgezogenen Bundestagswahlen 2005 zur Kanzlerin einer Großen Koalition gewählt wurde. Welche Art von Daten überwacht wurden - ob Gespräche mitgehört oder nur Verbindungsdaten gesammelt wurden - gehe aus dem Eintrag nicht hervor.
Zudem unterhält die US-Regierung laut Spiegel nicht nur eine Spionageniederlassung in Berlin, sondern auch in Frankfurt.
Laut dem Bericht hat die US-Regierung die Erfassung von Merkel als Aufklärungsziel nicht dementiert. Obamas Sicherheitsberaterin Susan Rice räumte in einem Gespräch mit Merkels außenpolitischem Berater Christoph Heusgen ein, sie könne eine Überwachung nur für die Gegenwart und die Zukunft ausschließen, nicht für die Vergangenheit. Präsident Barack Obama versicherte Merkel am Telefon, dass er von einer möglichen Abhöraktion nichts gewusst habe, andernfalls hätte er sie sofort gestoppt.
DJG/chg
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October 26, 2013 12:00 ET (16:00 GMT)
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