Regensburg (ots) - Sebastian Vettel rast mit Red Bull zum vierten Weltmeistertitel. Nun wäre es Zeit für einen neuen Rennstall.
Sebastian Vettel fährt in der Formel 1 seinen vierten Weltmeister-Titel in Serie ein - und das im zarten Motorsport-Alter von 26 Jahren. Vettel hat jetzt schon Formel-1-Geschichte geschrieben, nur weiß die Formel-1-Welt das selbst noch nicht so genau. Vettel ist ein König ohne Hofstaat. Langweilig, zu perfekt, zu bieder, sagen seine Kritiker. Und die wollen auch nach dem vierten Titel partout nicht schweigen. Vettels Karriere ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Es ist die Geschichte eines Jahrhunderttalents, das mit 19 in der Formel 1 debütierte und schon im Red-Bull-Ausbildungsrennstall Toro Rosso jede Chance in den Rennen genauso genial wie gnadenlos nutzte. Nun hat er mit Mitte zwanzig vier WM-Titel eingefahren. Vettel ist nichts anderes als eine Formel-1-Sensation. Einer, der mit Fug und Recht mit den ganz Großen dieser Sportart verglichen werden könnte. Vettel wird aber meist nur mit einem verglichen: mit sich selbst. Er habe sich wieder einmal selbst übertroffen, jubeln ihm seine Fans nach jeder Meisterschaft zu. Er sei noch besser geworden, noch schneller, noch erfolgreicher. Seine Kritiker sagen dagegen nach jedem neuen Titel von Vettel, dass die Formel 1 noch langweiliger geworden sei. Woraus besteht dieses Image-Problem, das Vettel trotz aller Rekorde wie einen Mühlstein am Auspuff mit sich herumschleppt? In der Glitzerwelt der Formel 1 steht jeder neue Weltmeister in einer Reihe mit Legenden: mit Typen wie Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda oder Michael Schumacher. Da hat, das wird schnell vergessen, zu Beginn seiner Titelfahrten auch Schumacher selbst schlecht abgeschnitten. Unter den Kollegen wurde damals über den Erfolgs-besessenen Deutschen, der zum Lachen in den Keller geht, gespöttelt. Schumacher hat es ausgesessen und sich den Respekt über die Jahre erarbeitet. Zuhause, in Deutschland, wurde er ohnehin geliebt. Schumacher - der Mann, der die Formel 1 zurück in die Wohnzimmer brachte. Millionen standen mitten in der Nacht auf, um ihn live zu sehen. Wegen Vettel stehen nicht mehr so viele auf. Liegt das daran, dass man sich an Schumacher besser reiben konnte? Waren es die Schlagzeilen um den Schummel-Schumi oder den Strecken-Rambo, die diesem so große Aufmerksamkeit bescherten? Eher nicht. Vettel scheint schlichtweg dasselbe Problem wie ein großer deutscher Tennisspieler zu haben. Michael Stich gewann einst Wimbledon. Eigentlich bekommt man dafür ein Denkmal. Weil es Boris Becker aber schon vorher gewonnen hatte, blieb Stich der ewige Zweite. Und so fährt auch Vettel nicht nur gegen Fernando Alonso oder Lewis Hamilton, er fährt immer auch noch ein wenig gegen Schumacher und dessen riesigen Schatten an. Schumacher gewann in seiner Karriere sieben Mal die Weltmeisterschaft. Sollte Vettel weiter ein schnelles Auto haben und gesund bleiben, könnte er diese Marke locker knacken. Wenn er neben der nackten Titelsammlung auch eine heiß geliebte Legende dieses Sports werden will, sollte er genau dem Erfolgsrezept seines großen deutschen Vorgängers vertrauen. Dessen Aura entstand hauptsächlich durch den Wechsel zu Ferrari. Erst als er auch den italienischen Traditionsrennstall an die Spitze führte, war Schumacher angekommen. Vettel ist nichts anderes als das größte Motorsport-Talent aller Zeiten, egal was seine Kritiker sagen. Man wird nicht bloß wegen der vielen Millionen, die Red Bull ins Team pumpt, vier Mal Weltmeister. Dafür muss man richtig gut Auto fahren können. Es warten nur viele Fans darauf, dass Vettel sein großes Talent auch einmal in einem anderen Auto zeigt - jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.
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Sebastian Vettel fährt in der Formel 1 seinen vierten Weltmeister-Titel in Serie ein - und das im zarten Motorsport-Alter von 26 Jahren. Vettel hat jetzt schon Formel-1-Geschichte geschrieben, nur weiß die Formel-1-Welt das selbst noch nicht so genau. Vettel ist ein König ohne Hofstaat. Langweilig, zu perfekt, zu bieder, sagen seine Kritiker. Und die wollen auch nach dem vierten Titel partout nicht schweigen. Vettels Karriere ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Es ist die Geschichte eines Jahrhunderttalents, das mit 19 in der Formel 1 debütierte und schon im Red-Bull-Ausbildungsrennstall Toro Rosso jede Chance in den Rennen genauso genial wie gnadenlos nutzte. Nun hat er mit Mitte zwanzig vier WM-Titel eingefahren. Vettel ist nichts anderes als eine Formel-1-Sensation. Einer, der mit Fug und Recht mit den ganz Großen dieser Sportart verglichen werden könnte. Vettel wird aber meist nur mit einem verglichen: mit sich selbst. Er habe sich wieder einmal selbst übertroffen, jubeln ihm seine Fans nach jeder Meisterschaft zu. Er sei noch besser geworden, noch schneller, noch erfolgreicher. Seine Kritiker sagen dagegen nach jedem neuen Titel von Vettel, dass die Formel 1 noch langweiliger geworden sei. Woraus besteht dieses Image-Problem, das Vettel trotz aller Rekorde wie einen Mühlstein am Auspuff mit sich herumschleppt? In der Glitzerwelt der Formel 1 steht jeder neue Weltmeister in einer Reihe mit Legenden: mit Typen wie Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda oder Michael Schumacher. Da hat, das wird schnell vergessen, zu Beginn seiner Titelfahrten auch Schumacher selbst schlecht abgeschnitten. Unter den Kollegen wurde damals über den Erfolgs-besessenen Deutschen, der zum Lachen in den Keller geht, gespöttelt. Schumacher hat es ausgesessen und sich den Respekt über die Jahre erarbeitet. Zuhause, in Deutschland, wurde er ohnehin geliebt. Schumacher - der Mann, der die Formel 1 zurück in die Wohnzimmer brachte. Millionen standen mitten in der Nacht auf, um ihn live zu sehen. Wegen Vettel stehen nicht mehr so viele auf. Liegt das daran, dass man sich an Schumacher besser reiben konnte? Waren es die Schlagzeilen um den Schummel-Schumi oder den Strecken-Rambo, die diesem so große Aufmerksamkeit bescherten? Eher nicht. Vettel scheint schlichtweg dasselbe Problem wie ein großer deutscher Tennisspieler zu haben. Michael Stich gewann einst Wimbledon. Eigentlich bekommt man dafür ein Denkmal. Weil es Boris Becker aber schon vorher gewonnen hatte, blieb Stich der ewige Zweite. Und so fährt auch Vettel nicht nur gegen Fernando Alonso oder Lewis Hamilton, er fährt immer auch noch ein wenig gegen Schumacher und dessen riesigen Schatten an. Schumacher gewann in seiner Karriere sieben Mal die Weltmeisterschaft. Sollte Vettel weiter ein schnelles Auto haben und gesund bleiben, könnte er diese Marke locker knacken. Wenn er neben der nackten Titelsammlung auch eine heiß geliebte Legende dieses Sports werden will, sollte er genau dem Erfolgsrezept seines großen deutschen Vorgängers vertrauen. Dessen Aura entstand hauptsächlich durch den Wechsel zu Ferrari. Erst als er auch den italienischen Traditionsrennstall an die Spitze führte, war Schumacher angekommen. Vettel ist nichts anderes als das größte Motorsport-Talent aller Zeiten, egal was seine Kritiker sagen. Man wird nicht bloß wegen der vielen Millionen, die Red Bull ins Team pumpt, vier Mal Weltmeister. Dafür muss man richtig gut Auto fahren können. Es warten nur viele Fans darauf, dass Vettel sein großes Talent auch einmal in einem anderen Auto zeigt - jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.
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