Karlsruhe (ots) - Früher, als die Grünen in Stuttgart noch die harten Oppositionsbänke drückten, waren Landesdelegiertenkonferenzen wahre Wundertüten: Unbeschadet der Tagesordnung konnten Debatten damals überraschende Wendungen nehmen; ohne Rücksicht auf Außenwirkung zofften sich mitunter Fundis und Realos, erbittert stritt man selbst um marginale Positionen. Solche Zeiten sind vorbei. Auf halber Strecke der Legislaturperiode üben Regierung, Fraktion und Basis den großen Schulterschluss. Das Leitmotiv gibt Winfried Kretschmann vor, der als Professor Dumbledore der Landespartei einen mittlerweile legendären Nimbus genießt: Die tatsächlichen Erfolge der grün-roten Landesregierung, sagt er, seien größer als die gefühlten. Die Opposition sieht es freilich umgekehrt. Keine Frage: Die Südwest-Grünen haben endgültig vom Oppositions- auf den Regierungsmodus umgeschaltet. Sie halten sich nicht mehr groß mit den eigenen Defiziten auf. Stattdessen beschwichtigen sie jene Einzelnen, die vor einer drohenden Schieflage namentlich in der Schulpolitik warnen. Hier werde man nun die nötige Ruhe hereinbringen, verspricht Kretschmann. Er weiß um die Notwendigkeit, die tickende Bombe zu entschärfen. Und setzt auf Risiko. Der Parteitag hält viel Lob für Würdenträger des Landesverbands bereit, während das Fußvolk von der Basis bei der Aussprache nurmehr vereinzelt das Wort ergreift. Auch die Grünen können also die Reihen schließen. 9 000 Mitglieder hat der Landesverband zwischenzeitlich, im Mittelpunkt steht der Regierungschef. Diese personelle Zentrierung könnte die Schwachstelle der Landespartei werden. Mit der Wahl des 25-jährigen Oliver Hildenbrand als Nachfolger von Co-Parteichef Chris Kühn wird das besonders offensichtlich. So selbstzufrieden wie derzeit können die Grünen vielleicht schon bald nicht mehr sein.
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