Osnabrück (ots) - Ohne Konzept
Viele Libyer haben zwei Jahre nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi genug von der willkürlichen militärischen Macht sogenannter Revolutionsbrigaden. In der Hauptstadt endete eine Demonstration gegen die Präsenz bewaffneter Milizen in einem Blutbad, welch böses Omen für die Zukunft des nordafrikanischen Landes.
Ministerpräsident Ali Seidan hatte zwar schon vor einigen Wochen angekündigt, den Kampf gegen die Milizen zu verschärfen. Doch solange auch Regierungsvertreter und Parlamentsabgeordnete auf die Schlagkraft dieser bewaffneten Gruppen zurückgreifen, um eigene Interessen durchzusetzen, verpuffen sämtliche Bemühungen wirkungslos.
Die Menschen in Tripolis haben mit ihrer Demonstration daran erinnert, was der Arabische Frühling einst war: eine Bewegung aus dem Volk heraus, gerichtet gegen Missstände und Obrigkeiten. Nun schießen ausgerechnet jene Kämpfer, die vor zwei Jahren den Aufstand unterstützt haben, auf diese Protestierenden. In Libyen sind die Revolutionssieger zersplittert und untereinander verfeindet. Zumindest in dieser Hinsicht gleicht die Situation beängstigend der im nachrevolutionären Ägypten. Die anfängliche Euphorie ist längst verschwunden. Hier wie dort fehlt ein von der Mehrheit getragenes Konzept, wie Gesellschaft und Staat nach Jahrzehnten der Diktatur gestaltet werden sollen.
Franziska Kückmann
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Viele Libyer haben zwei Jahre nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi genug von der willkürlichen militärischen Macht sogenannter Revolutionsbrigaden. In der Hauptstadt endete eine Demonstration gegen die Präsenz bewaffneter Milizen in einem Blutbad, welch böses Omen für die Zukunft des nordafrikanischen Landes.
Ministerpräsident Ali Seidan hatte zwar schon vor einigen Wochen angekündigt, den Kampf gegen die Milizen zu verschärfen. Doch solange auch Regierungsvertreter und Parlamentsabgeordnete auf die Schlagkraft dieser bewaffneten Gruppen zurückgreifen, um eigene Interessen durchzusetzen, verpuffen sämtliche Bemühungen wirkungslos.
Die Menschen in Tripolis haben mit ihrer Demonstration daran erinnert, was der Arabische Frühling einst war: eine Bewegung aus dem Volk heraus, gerichtet gegen Missstände und Obrigkeiten. Nun schießen ausgerechnet jene Kämpfer, die vor zwei Jahren den Aufstand unterstützt haben, auf diese Protestierenden. In Libyen sind die Revolutionssieger zersplittert und untereinander verfeindet. Zumindest in dieser Hinsicht gleicht die Situation beängstigend der im nachrevolutionären Ägypten. Die anfängliche Euphorie ist längst verschwunden. Hier wie dort fehlt ein von der Mehrheit getragenes Konzept, wie Gesellschaft und Staat nach Jahrzehnten der Diktatur gestaltet werden sollen.
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