Karlsruhe (ots) - Im eigenen Land ist Marian Kotleba längst kein Unbekannter mehr. Der Ex-Lehrer ist 36 Jahre alt und gilt als politischer Erbe des abgetretenen Nationalistenführers Jan Slota, der mit rassistischen Sprüchen und Alkoholexzessen zweifelhaften Ruhm über die Grenzen seines Landes hinaus erlangt hat. Damit folgt die Slowakei anderen osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Tschechien, deren Demokratien zuletzt ebenfalls tiefe Blessuren erlitten haben. Kotleba ist bekennender Neofaschist, von seinen Anhängern lässt er sich "Führer" nennen. Seine "Ludova strana - Nase Slovensko" (Volkspartei - Unsere Slowakei) huldigt dem slowakischen Vasallenstaat der Nazis. Seine uniformierten Schläger ziehen regelmäßig mit Hassparolen gegen Roma durch die Straßen. Kotlebas erste Partei, die Slovenska pospolitost (Slowakische Gemeinschaft), wurde 2009 verboten, er selbst saß mehrmals in Haft und wurde auch wegen rassistischer Hetze angeklagt, aber nie verurteilt. So konnte Kotleba ungehindert eine neue Partei gründen, mit der ihm im zweiten Anlauf der Sprung mitten in das politische Establishment gelang. Sein Triumph steht auch im schmählichen Widerspruch zur Geschichte der Region Banska Bystrica. Deren gleichnamige Provinzmetropole, eine der ältesten Bergbaustädte Mitteleuropas, war die Hochburg des slowakischen Nationalaufstands im Herbst 1944 gegen die Nazis und den Hitler-Statthalter Jozef Tiso. Nun wird ausgerechnet hier ein Neonazi Regionalpräsident.
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