Nervöser DAX nach US-Daten deutlich befestigt
*Markt war auf robuste Arbeitsmarktdaten eingestellt - Tapering-Termin bleibt aber fraglich*
Gleich zum Handelsstart konnte sich der DAX wieder über die Marke von 9.100 Punkten schwingen und damit einen erneuten Stabilisierungsversuch einleiten. Händler blieben im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichtes aber in Habachtstellung. Bis zur Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten um 14:30 Uhr blieb der Handel äußerst nervös.
Mit einem Beschäftigungzuwachs von 203.000 außerhalb der Landwirtschaft zeigte sich der Arbeitsmarkt in den USA im November in einer robusten Verfassung. Nach den überraschend starken ADP-Zahlen zur Wochenmitte ist der Markt auf der positiven Seite allerdings vorbereitet gewesen. "Flüsterschätzungen" rechneten sogar mit bis zu 220.000 neuen Stellen. Ein solches Niveau hätten die Bären dann offensichtlich schon gebraucht, um nachhaltigen Druck aufzubauen. So reagierte der DAX relativ gelassen auf die Zahlen und konnte - nach kurzen Schwankungen - sein Plus sogar weiter ausbauen. Die Fed wird ihre Entscheidung über den Start des möglichen Tapering nicht von dieser einen Zahl abhängig machen.
Auch der Euro konnte - nach kurzzeitiger Schwäche - seine Niveaus verteidigen.
Die große Frage bleibt also die nach dem konkreten Startschuss für das Tapering der Fed, also das Drosseln der monatlichen Wertpapierkäufe im Volumen von 85 Mrd. US-Dollar. Wird der scheidende Chef der Fed, Ben Bernanke, auf seiner letzten Pressekonferenz am 18. Dezember, also kurz vor Weihnachten, hierzu schon Neuigkeiten vermelden oder wird er diese Entscheidung seiner Nachfolgerin an der Spitze der US-Notenbank mit auf den Weg geben? An dieser Stelle lohnt ein Blick in den Kalender der Fed. Die letzte Sitzung unter der Leitung von Chairman Bernanke findet am 28./29. Januar 2014 statt, allerdings dann ohne anschließende Pressekonferenz und damit ohne die Option spezifischer Erläuterungen. Dies ginge dann erst wieder im Anschluss an das danach wieder stattfindende Fed-Meeting am 18./19. März, dann unter Leitung von Janet Yellen. Bis dahin könnte die Fed die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt abwarten und dann entscheiden. Wie auch immer, das Thema "Tapering" der Fed wird ganz weit oben auf der Agenda der Börsianer bleiben.
Während der "Taubenschlag" Fed also darüber nachdenkt, ihre "Geschütze" in Form von weiteren Liquiditätsspritzen schrittweise und behutsam zumindest ein wenig zurückzufahren, bediente sich der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, gestern wieder seinem gewohnt militärischen Vokabular. Nach "Bazooka" und "Dicker Bertha" sprach er von einer "schlagkräftigen Artillerie" an Instrumenten, die die EZB auch weiterhin zur Verfügung habe und jederzeit einsetzen könne - sie müsse aber nicht. Und so ist dort erst einmal der nächste große Paukenschlag ausgeblieben. Die Euro-Währungshüter halten also Pulver trocken. Die "großkalibrigen Geschütze" bleiben für 2014 aber in Stellung.
Der EUWAX-Sentiment-Index bewegte sich in der ersten Tageshälfte wiederum im "Sägezahn-Modus", immer wieder - in einer rechten engen Spanne - die Vorzeichen wechselnd. Das unterstrich die abwartende Haltung im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten.
Auch einen Tag nach der Ankündigung der Übernahmepläne im Hause Merck blieb die Aktie im Fokus des Interesses. Die Anleger an der EUWAX stiegen sowohl mit Calls auf Merck in der Hoffnung auf weitere Kurssteigerungen ein, andererseits wurden hier aber auch Gewinne mitgenommen und Calls verkauft. Auf eine Kurskorrektur der Aktie, die sich ja nah am Allzeithoch befindet setzen nur wenige Anleger, eher wurden Puts auch wieder schnell verkauft.
Anders dagegen das Bild bei Hochtief. Nach einer Verkaufsempfehlung durch die UBS ist der MDAX-Titel deutlicher unter Druck. Hier steigen Anleger in Put-Optionsscheine ein und hoffen auf weiter fallende Kurse. Gesucht waren Call-Optionsscheine auf Daimler. Der Autobauer aus Stuttgart stellte bei seiner Marke Mercedes bereits nach elf Monaten die Verkaufszahlen des Vorjahres ein.
Börse Stuttgart TV
Seit Beginn der Woche steht der deutsche Leitindex etwas unter Abgabedruck. Binnen weniger Tage hat der DAX bereits mehrere hundert Punkte verloren und selbst die Marke von 9.000 Punkten scheint nicht gänzlich gesichert. Sehen wir aktuell nur eine notwendige Konsolidierung oder den Anfang vom Ende der DAX-Rally? Kann sich der DAX zum Jahresende nochmal stabilisieren? Andreas Pataniak von Dialog Vermögensmanagement bei Börse Stuttgart TV.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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AXC0075 2013-12-20/10:09