Wiederholung
Von Florian Faust
Die Rekordjagd an der Wall Street hat nach der Weihnachtspause angehalten. Im Fahrwasser positiver Arbeitsmarktdaten trieb die Jahresendrally die Kurse am Donnerstag auf neue Rekordstände. In den USA waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche erstmals seit drei Wochen wieder gefallen - und dies stärker als erwartet. Der Rückgang war zugleich der deutlichste seit 13 Monaten. Auf Wohlwollen trafen auch die Wirtschaftsdaten aus China. Das Wachstum dort war 2013 etwas höher ausgefallen als geplant.
Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,7 Prozent auf 16.480 Punkte und schraubte das Allzeithoch bis auf 16.483 Zähler. Der marktbreitere S&P-500 legte um 0,5 Prozent zu und markierte ebenfalls ein frisches Rekordhoch, der Nasdaq-Composite gewann 0,3 Prozent und erklomm ein Dreizehnjahreshoch. Dabei standen 1.655 (Montag: 2.214) Gewinnern 1.441 (913) Verlierer gegenüber, 99 (77) Aktien schlossen unverändert. Umgesetzt wurden 0,42 (Montag 0,61/Dienstag verkürzter Handel 0,27) Milliarden Stück. Bereits am vergangenen Dienstag während des verkürzten Handels hatten Dow und S&P-500 auf Rekordniveau geschlossen, am Vortag hatte der Handel geruht.
Die Jahresendrally zwischen Weihnachten und dem Jahresende ist ein bekanntes Phänomen. Marktstratege Bill Stone von PNC Asset Management Group nannte gleich mehrere Gründe: "Anleger nehmen Änderungen an ihren Portfolios vor, um vor dem Jahresausklang steuerlich besser dazustehen. Dazu gesellt sich oft ein gewisser Optimismus an den Feiertagen, außerdem dürfte eine größere Anzahl von potenziellen Leerverkäufern längst im Urlaub sein."
Twitter-Titel folgten Dow und Co auf Allzeithoch. Die Aktie zog um 7,8 Prozent an und war im Verlauf mit 74,73 Dollar so teuer wie nie zuvor. Im laufenden Monat stand damit ein Aufschlag von über 70 Prozent zu Buche, im Vergleich zum Börsengang im November waren es satte 187 Prozent. Die Rally von Twitter stieß bei Analysten aber zunehmend auf Erstaunen. Man frage sich, wie ein unprofitables Unternehmen eine derart hohe Bewertung rechtfertige, hieß es.
Amazon wartete mit wenig konkreten, aber immerhin positiven Fakten zum Weihnachtsgeschäft auf. Die Titel legten um 1,3 Prozent zu. Die Papiere von Tesla Motors profitierten mit einem Aufschlag von 2,7 Prozent weiterhin von den hohen Sicherheitsstandards, die den Fahrzeugen des Elektroautomobilherstellers am vergangenen Dienstag attestiert worden waren. Um 8,7 Prozent talwärts ging es dagegen mit den Anteilsscheinen von BlackBerry. Mike Lazaridis, Mitbegründer und stellvertretender Geschäftsführer des strauchelnden Anbieters mobiler Kommunikationsgeräte, hatte Pläne zur Übernahme des Unternehmens fallengelassen.
Spiegelbildlich drückte der Optimismus am Aktienmarkt die Rentennotierungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erklomm erstmals seit September die Marke von 3 Prozent, im späten Handel rentierten diese US-Schuldpapiere mit knapp 3,00 Prozent zwei Basispunkte über Dienstagsschluss. Am Rohstoffmarkt zog der Ölpreis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI um 0,3 Prozent auf 99,55 Dollar gegenüber Dienstagsschluss an - der höchste Stand seit zwei Monaten. Die verbesserten Konjunkturaussichten in den USA schürten die Spekulationen, dass insbesondere die Kraftstoffnachfrage steigen könnte. Die Terminkontrakte für Benzin und Diesel beendeten den Handel auf dem höchsten Niveau seit Anfang bzw Mitte September. "Je deutlicher sich die Konjunktur erholt, desto schneller steigt die Nachfrage nach Kraftstoffen", sagte ein Ölhändler. Jüngste Daten schienen dies zu bestätigen, denn die Kraftstoffvorräte in den USA waren gefallen. Öl der europäischen Referenzsorte Brent verbilligte sich dagegen um 0,1 Prozent auf 111,98 Dollar.
Der Goldpreis erholte sich deutlich von seinem Fall unter die Marke von 1.200 US-Dollar, zuletzt kostete die Feinunze 1.210 Dollar nach 1.201 Dollar im Tagestief. Der jüngste Preisverfall habe die physische Nachfrage in Asien angekurbelt, hieß es zur Begründung. Denn vor Weihnachten waren noch Kurse klar unter der Marke von 1.200 Dollar aufgerufen worden. Der Goldpreis marschierte übergeordnet weiter in Richtung eines Jahresverlusts von rund 28 Prozent.
Am Devisenmarkt für Euro und Dollar herrschte weihnachtliche Ruhe, der Euro wurde in einer engen Spanne unter 1,37 Dollar gehandelt, im späten US-Handel ging die Gemeinschaftswährung bei 1,3693 Dollar um. Der Yen wertete dagegen weiter ab, der Dollar näherte sich der Marke von 105 Yen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.479,82 0,75 122,27 S&P-500 1.842,03 0,48 8,71 Nasdaq-Comp. 4.167,18 0,28 11,76 Nasdaq-100 3.584,58 0,33 11,78 DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.39 Uhr Fr, 17.37 Uhr EUR/USD 1,3694 0,08% 1,3683 1,3675 EUR/JPY 143,4335 0,76% 142,3485 142,2534 EUR/CHF 1,2275 0,14% 1,2258 1,2240 USD/JPY 104,7350 0,66% 104,0455 104,0270 GBP/USD 1,6418 0,40% 1,6353 1,6357 Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-jähr. 99 22/32 unv. 0,407% unv. 5/8% 3-jähr. 99 16/32 unv. 0,793% unv. 1 1/2% 5-jähr. 98 27/32 unv. 1,742% unv. 2 3/8% 7-jähr. 99 19/32 - 1/32 2,438% + 0,7 BP 2 3/4% 10-jähr. 97 30/32 - 2/32 2,992% + 0,9 BP 3 3/4% 30-jähr. 96 31/32 -12/32 3,923% + 2,2 BP ===
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December 26, 2013 16:47 ET (21:47 GMT)
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