Osnabrück (ots) - Kompromisslose Härte
Nach Terroranschlägen wie jenen in Wolgograd ist es geradezu erwartbar, dass ein Präsident anreist, um Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl auszusprechen. Der Besuch von Kremlchef Wladimir Putin am Unglücksort hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack: Zu martialisch hatte er zuvor in seiner Neujahrsansprache den Drahtziehern mit "völliger Vernichtung" gedroht. Zu offensichtlich nutzte er die Tragödie, um sich selbst als Inbegriff des unbezwingbaren russischen Staats zu inszenieren.
Möglich, dass solche Töne und Bilder bei vielen seiner Landsleute gut ankommen. Sie suggerieren Stärke und Beständigkeit in Zeiten der Angst und Verunsicherung. Im Schockzustand rückt das Land enger zusammen gegen die allgegenwärtige und unabsehbare Terrorbedrohung.
Doch seine Worte werden vermutlich nicht mehr als noch schärfere Sicherheitsvorkehrungen zur Folge haben, um Olympia in Sotschi heil über die Bühne zu bringen. Putin will nur die Symptome jener Krankheit bekämpfen, die den nach Unabhängigkeit strebenden Nordkaukasus seit Jahrzehnten zerfrisst. Auf diesen Konflikt kennt er keine andere Antwort als kompromisslose Härte. Sie trägt neben Elend und Ausweglosigkeit dazu bei, dass der Terror in Tschetschenien und Dagestan gedeiht, während der Kremlchef nur um den Erfolg seines Prestigeprojekts Sotschi fürchtet.
Franziska Kückmann
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Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: +49(0)541/310 207
Nach Terroranschlägen wie jenen in Wolgograd ist es geradezu erwartbar, dass ein Präsident anreist, um Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl auszusprechen. Der Besuch von Kremlchef Wladimir Putin am Unglücksort hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack: Zu martialisch hatte er zuvor in seiner Neujahrsansprache den Drahtziehern mit "völliger Vernichtung" gedroht. Zu offensichtlich nutzte er die Tragödie, um sich selbst als Inbegriff des unbezwingbaren russischen Staats zu inszenieren.
Möglich, dass solche Töne und Bilder bei vielen seiner Landsleute gut ankommen. Sie suggerieren Stärke und Beständigkeit in Zeiten der Angst und Verunsicherung. Im Schockzustand rückt das Land enger zusammen gegen die allgegenwärtige und unabsehbare Terrorbedrohung.
Doch seine Worte werden vermutlich nicht mehr als noch schärfere Sicherheitsvorkehrungen zur Folge haben, um Olympia in Sotschi heil über die Bühne zu bringen. Putin will nur die Symptome jener Krankheit bekämpfen, die den nach Unabhängigkeit strebenden Nordkaukasus seit Jahrzehnten zerfrisst. Auf diesen Konflikt kennt er keine andere Antwort als kompromisslose Härte. Sie trägt neben Elend und Ausweglosigkeit dazu bei, dass der Terror in Tschetschenien und Dagestan gedeiht, während der Kremlchef nur um den Erfolg seines Prestigeprojekts Sotschi fürchtet.
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