Im Aufsichtsrat der Bahn formiert sich offenbar Widerstand gegen die geplante Berufung des ehemaligen Kanzleramtschefs Ronald Pofalla in den Vorstand des staatseigenen Unternehmens. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wollen Teile des Aufsichtsrats verhindern, dass die Führungsspitze weiter aufgebläht wird.
"Unser Ziel ist es eigentlich seit längerem, die Zahl der Vorstände zu reduzieren", sagte ein Aufsichtsratsmitglied. "Deshalb wird das Upgrade für Pofalla mit Sicherheit nicht einfach durchgewinkt." Die Grünen kritisierten den möglichen Wechsel Pofallas zur Bahn. "Wenn ein bundeseigenes Unternehmen für ein gerade erst ausgeschiedenes Regierungsmitglied extra einen so hoch dotierten Posten schafft, dann riecht das schon sehr nach Versorgung", sagte die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.
Dagegen verteidigte der ehemalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn die Personalie. "Solange jeder Bürgermeister in diesem Land die Bahn als sein Eigentum betrachtet, braucht der Konzern einen starken hauptamtlichen Lobbyisten", sagte Mehdorn. "Pofalla ist die perfekte Wahl."