Freiburg (ots) - Während in Deutschland über die Arbeitsmigration gestritten wird, demonstriert London längst Härte: Auch weil die Geschäftsleute und Gäste der Luxushotels rund um den Hyde Park die "Belagerung" durch rumänische Zuwanderer ohne Jobs, ohne feste Adresse leid waren, rückte die Polizei an. Sie verlud kürzlich ein Dutzend Leute in ihre Einsatzwagen - freilich erst, nachdem sie sie durchsucht, fotografiert und ihnen Fingerabdrücke abgenommen hatte. Seit 1. Januar nämlich befördert die Regierung Cameron missliebige EU-Bürger, die auf der Straße schlafen, ohne viel Federlesen in ihre Ursprungsländer zurück. Die Betreffenden kommen auf eine "Beobachtungsliste". Sie dürfen zwölf Monate lang nicht ins Königreich zurückkehren. Doch um den vermeintlichen Ansturm von vermeintlichen Wohlfahrtstouristen aus Osteuropa hat sich ein heißer Streit entwickelt. Rumänische und bulgarische Diplomaten in London bitten seit Wochen um ein Ende der "Hetze" gegen ihre Staatsangehörigen. Auch viele Briten empfanden es als höchst peinlich, dass am Neujahrsmorgen, nach dem Ende der Zuzugsbegrenzungen, zwei britische Abgeordnete im Flughafen Luton sich von der korrekten Arbeit der Grenzbeamten überzeugen wollten. Der Labour- und der Tory-Parlamentarier warteten aber vergebens auf die "Wohlstandstouristen". Fast alle Passagiere auf dem Frühflug aus Targu Mures waren entweder Rumänen, die schon in England ansässig waren und nach kurzer Weihnachtspause an die Arbeit zurückkehrten. Oder Briten, die in den Karpaten Skiurlaub gemacht hatten. Nur zwei waren Neuankömmlinge. Beide hatten sich vorab Arbeit besorgt. Einer in einem Waschsalon für Autos. Der andere, als Arzt, in einem Krankenhaus. "Wie Estragon und Wladimir" sei ihm das Abgeordneten-Duo vorgekommen, spottete daraufhin der rumänische Botschafter Ion Jinga. Estragon und Wladimir sind zwei tragikomische Figuren aus einem Stück von Samuel Beckett. Sie warteten auf Godot, ohne ihn je zu Gesicht zu bekommen.
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