US-Präsident Barack Obama hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in seinem Interview mit dem ZDF zugesagt, dass sie ihm "vertrauen" könne. "Ich muss und darf diese Beziehung nicht durch Überwachungsmaßnahmen beschädigen, die unsere vertrauensvolle Kommunikation behindern. Solange ich Präsident der Vereinigten Staaten bin, muss sich die deutsche Kanzlerin darüber keine Sorgen machen", sagte Obama dem ZDF in einem Exklusiv-Interview.
Die deutsche Regierungschefin und er seien "in Fragen der Außenpolitik vielleicht nicht immer einer Meinung, das ist aber kein Grund abzuhören." Weil die Überwachungsmöglichkeiten der US-Geheimdienste "über die Fähigkeiten vieler anderer Staaten hinaus" gingen erwachse daraus auch eine besondere Verantwortung der USA. Wie schon in seiner Rede am Freitag stellte der US-Präsident auch gegenüber dem deutschen Fernsehpublikum klar, dass die US-Geheimdienste weiterhin Daten sammeln werden.
Die Datensammlung habe auch strategische Gründe: "Wozu brauchen wir Nachrichten- oder Geheimdienste, wenn sie nur die Dinge herausbringen, die Sie im 'Spiegel' oder in der New York Times nachlesen können? Per Definition haben diese Dienste die Aufgabe herauszufinden, was die Leute vorhaben, was in ihrem Kopf vorgeht, was sie beabsichtigen. Das unterstützt unsere diplomatischen und politischen Ziele", so der US-Präsident. Das ZDF strahlt das Interview am Samstagabend um 22:45 Uhr aus. ZDF-Moderator Claus Kleber hatte US-Präsident Barack Obama nach dem mit ihm geführten Interview als "jünger und frischer" beschrieben, als er ihn sich vorgestellt habe.
Obama sei aber relativ schnell "in den vorbereiteten Text" zurückgefallen. Auf der anderen Seite habe er ihn auch als "angespannt" wahrgenommen. "Es ging bei dem Interview auch für ihn um was, nicht nur für uns", so Kleber.