Karlsruhe (ots) - Josef Ratzinger war ein Papst der leisen Töne. Kein Meister der Kommunikation wie sein Vorgänger Johannes Paul II. und sein Nachfolger Franziskus. So verwundert es auch nicht, dass erst jetzt bekannt wurde, dass er in den letzten beiden Jahren seines Pontifikats 384 Priester wegen Kindesmissbrauch aus ihrem Amt entließ. Eine Entscheidung, die Benedikt XVI. nicht an die große Glocke hing. Er versuchte damals innerhalb seiner Kirche reinen Tisch zu machen, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Eine richtige Entscheidung. Richtig aber nur dann wenn die Kirche die Fälle dieser 384 Priester auch den Justizbehörden überstellt hat. Ob das geschehen ist, ist noch unbekannt. Deshalb werfen Mitglieder eines UN-Komitees dem Vatikan mangelnde Transparenz im Umgang mit sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche vor. Es ist bekannt, dass Benedikt XVI. schwer erschüttert war über das Ausmaß pädophiler Vergehen innerhalb seiner Kirche. Das Bekanntwerden dieser Vergehen in der Öffentlichkeit hat ihm sehr zugesetzt. Aber diese Betroffenheit des emeritierten Papstes hat die katholische Kirche noch nicht umfassend dazu gebracht in jedem Fall mit den Justizbehörden der jeweiligen Länder, in denen Missbrauchsfälle bekannt wurden, zusammenzuarbeiten. Es ist sicherlich ein guter Schritt in die richtige Richtung, wenn Papst Franziskus die Bildung einer Kommission für den Schutz von Minderjährigen veranlasst hat, die die Sicherheit von Kindern und jungen Personen in kirchlicher Obhut und die Fürsorge von Missbrauchsopfern garantieren soll. Aber die Kirche wird nur dann nicht mehr im Kreuzfeuer der Kritik stehen, wenn sie jeden Fall von Missbrauch unverzüglich weltlichen Behörden meldet. Das ist ein schmerzliches Vorgehen, sicherlich, aber das einzige, um als Institution nicht mehr ins Gerede zu kommen.
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