Rückblick
Wall Street beeindruckte in der letzten Februar-Woche mit neuen Rekordhöhen beim S&P 500 Index und auch Russel 3000 Index, der gemessen an der Marktkapitalisierung 98% aller notierten US-Aktiengesellschaften widerspiegelt. Der Dow Jones Index wurde zwar Wochensieger (grüner Pfeil) aber bleibt weiterhin das Schlusslicht seit Jahresbeginn (roter Pfeil). Bis zu einer neuen Hoechstmarke muss der Dow Jones noch etwas mehr als 1,5% steigen. Die Wiener Börse (ATX) stand am Freitag und auch im Wochenverlauf unter Verkaufsdruck und landete jeweils auf dem letzten Platz (rote Pfeile). Dieses schwache Abschneiden kostete auch die bisherige Führung unter den Börsen auf der Tabelle seit Jahresbeginn.
Für Wall Street war dies der beste Februar seit 1998! Normalerweise ist der Februar jedoch der zweitschlechteste Monat im Jahresverlauf. Nach dem allgemeinen Verkaufsdruck in der zweiten Januarhälfte beeindruckte dieser Februar mit deutlichen Index-Gewinnen und überwand damit bis auf wenige Ausnahmen die Verluste vom Januar.
Jede Anlagekategorie endete diesmal im Februar im Plus. Silber legte mit einem doppelstelligen Zuwachs das beste Monatsresultat vor (grüner Pfeil). Das schwache Wochenresultat kostete Silber jedoch die Jahresführung, die an das Gold ging (grüner Pfeil).
Der Euro stieg am Freitag über die $1,38 Marke und wurde Tagessieger (grüner Pfeil). Auf diesem Niveau bevorzuge ich den US-Dollar von der Kaufkraftbasis her.
Ausblick
Im März wird die Politik die Weltbörsen stark beeinträchtigen. Es gibt momentan zu viele 'Krisenherde", um weiterhin ignoriert zu werden. Die Situation in der Ukraine steht diese Woche im Vordergrund und wird zu einem allgemeinen Verkaufsdruck führen.
Politische Börsen sind meist schmerzhaft aber kurz! Dies war 2011 der Fall, als der DAX aufgrund der Verschuldungskrise in Griechenland innerhalb von zwei Wochen 23% verlor. Wer den Mut hatte, sich in diese Marktschwäche, die noch einen weiteren Monat anhielt, einzukaufen, wurde innerhalb von 6 Monaten mit einem Index-Plus von fast 40% belohnt.
Ich rechne diesmal nicht mit einer Baisse, was ein Minus von mindestens 20% voraussetzt sondern 'lediglich' mit einer lang überfälligen Korrektur von mindestens 10% innerhalb der nächsten Monate. Nur eine Eskalation der Krise in der Ukraine bis hin zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland, was ich zur Zeit ausschließe, kann zu noch höheren Indexverlusten führen.
Das allgemeine globale wirtschaftliche Umfeld ist trotz aller politischen Probleme weiterhin positiv und wird in diesem Jahr zu einem Wachstum von 3% bis 4% führen.. Die USA wird dabei die 3%-Marke knapp erreichen, während Europa mit der 1%-Marke kämpft. Das entscheidende Wachstum kommt erneut von früheren Schwellenländern, die immer mehr an Bedeutung gewinnen.
In der zweiten Hochrechnung wurde das US-Wachstum vom vierten Quartal 2013 (erwartungsgemäß) von 3,2% auf 2,4% reduziert (grüner Pfeil). Ich hatte dies bereits auf meiner Hotline vor einem Monat prognostiziert. Geringere Staatsausgaben waren einer der Gründe für die moderate Wachstumsrate. Auch das erste Quartal in diesem Jahr wird eine gewisse Wachstumsschwäche aufweisen, die primär wetterbedingt ist. Mindestens ein Drittel der US-Bevölkerung erlebt den schneereichsten und kältesten Winter in über 30 Jahren.
Die Rezession von 2008/2009 (rote Schattierung) ist zwar überwunden, jedoch lag die bisherige Erholung (hellgrüne und grüne Schattierungen) unter dem langjährigen Durchschnitt. Für das Jahr 2014 wird ein Wachstum von 3% die Herausforderung seien.
Der US-Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) stieg aufgrund der Internet-Blase kurz nach der Jahrtausend-Wende auf sein bisheriges Rekordhoch von über 5.000 Punkte (roter Pfeil). Mit dem Platzen der Blase fiel der Index bis Oktober 2002 (rote Linie) um fast 80% (grüner Pfeil). Die anschließende Erholung (grüne Linie) brachte innerhalb von fünf Jahren ein Plus von fast 160% ein (lila Pfeil). Die Immobilienkrise in den USA leitete einen Indexeinbruch im Oktober 2007 (lila Linie) ein. Bis März 2009 verlor der Index 56% (hellgrüner Pfeil).
Seitdem befindet sich Wall Street in einem eindrucksvollen Aufwärtstrend, der allerdings 2011 durch eine kurze politisch bedingte Baisse unterbrochen wurde (rote Schattierung). Der Index legte innerhalb von fast genau fünf Jahren ein Plus von 240% vor (hellblauer Pfeil). Eine Korrektur mit einem Minus von mindestens 10% ist seit einigen Monaten überfällig, ohne dabei den Aufwärtstrend in Frage zu stellen. Der aktuelle Index-Stand (hellblauer Pfeil) liegt auf dem höchsten Niveau seit dem Sommer von 2.000 (roter Pfeil).
Weitere Empfehlungen und Einschätzungen auf meiner Hotline. Der nächste Blog erscheint in der zweiten März-Woche.
© 2014 Heiko Thieme