Bielefeld (ots) - Mit der Gerechtigkeit verhält es sich wie mit der Sicherheit. Beides hängt von Empfindungen ab. Die Mehrheit der Menschen hat das Gefühl, dass es in Deutschland nicht gerecht zugeht. Mit Zahlen ließe sich eher das Gegenteil belegen: Steuereinnahmen in Rekordhöhe von mehr als 570 000 Milliarden Euro ermöglichen es dem Staat, große Geldsummen umzuverteilen, um soziale Unwucht abzufangen. Warum kommt bei den Bürgern nicht an, dass Deutschland ein Sozial- und Wohlfahrtsstaat ist, der im internationalen Vergleich direkt hinter den skandinavischen Musterländern rangiert? Liegt es am verbreiteten Sozialneid, der mit Steuervergehen von Zumwinkel, Hoeneß & Co. befeuert wird? Jedenfalls sollte man sich ernsthaft Sorgen darüber machen, dass es einer Mehrheit wichtiger ist, die soziale Gerechtigkeit zu erhöhen, als den Wirtschaftsstandort zu stärken. Denn nur mit einer starken Wirtschaft lassen sich soziale Wohltaten bezahlen. Für die Große Koalition liefert die Umfrage eine Steilvorlage. Union und SPD dürfen sich mit Mindestlohn und Rentenpaket bestätigt fühlen.
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