Die Krim-Krise setzt Russland auch wirtschaftlich immer stärker unter Druck. Nun äußerte die US-Ratingagentur Moody's Zweifel an der Einschätzung der Kreditwürdigkeit und kündige eine mögliche Abstufung an. Der Konflikt mit der Ukraine und die damit verbundenen Unsicherheiten über weitere politische Aktionen schwächten das ohnehin schon angeschlagene Investitionsklima und die mittelfristigen Aussichten der russischen Wirtschaft. Der Konflikt in der Ukraine könnte der Agentur zufolge weiter eskalieren, wie aus einer am Freitagabend veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Russland sei für die Folgen einer solchen Entwicklung anfälliger geworden.
Moody's will sich nun ein genaueres Bild davon verschaffen, in welchem Ausmaß die aktuelle Krise die Herausforderungen für das russische Wirtschaftswachstum mittelfristig erhöht. Zudem soll untersucht werden, wie wahrscheinlich eine Verschärfung des Konflikts ist. Schließlich will die Agentur die Folgen der jüngsten Ereignisse für Russlands Wirtschaft, öffentliche Finanzen und die Auslandsverschuldung untersuchen.
Derzeit bewertet Moody's die langfristige Kreditwürdigkeit mit 'Baa1', das sind drei Stufen oberhalb des sogenannten Ramschbereichs. Ab hier investieren üblicherweise auf Sicherheit bedachte Investoren nicht mehr in die von dem jeweiligen Staat verausgabten Schuldtitel. Die wahrscheinlichste Aktion im Falle einer Absenkung sei aber die Verringerung des Ratings um lediglich eine Stufe, hieß es in der Mitteilung weiter. Eine Verschärfung der Krise während der Überprüfung könne aber auch zu einer deutlicheren Senkung führen. Andererseits sei bei einer Entspannung auch ein Festhalten an der derzeitigen Einschätzung möglich. Die kurzfristige Beurteilung der Kreditwürdigkeit Russlands von "Prime-2" sei durch die angekündigte Maßnahme nicht betroffen./he
AXC0305 2014-03-28/23:27