Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko hat mit dramatischen Worten vor einer Spaltung des Landes gewarnt und Julia Timoschenko aufgefordert Pedro Poroschenko als Präsidentschaftskandidat zu unterstützen. Klitschko schreibt in einem Gastbeitrag für die "Bild-Zeitung" (Montagausgabe): "Ich habe viel an den Maidan gedacht, als ich in der vergangenen Woche den Entschluss fasste, nicht selbst zur Präsidentschaftswahl anzutreten. Ich habe mich an die Gesichter der Menschen erinnert, denen ich von der Bühne aus täglich zurief, dass wir dieses Land verändern wollen, dass wir gemeinsam in der Opposition für europäische Werte kämpfen wollen. Und ich habe mich daran erinnert, dass wir ihnen das Versprechen gegeben haben, anders sein zu wollen und eben nicht aus Machtbesessenheit zu handeln wie es Janukowitsch getan hat."
Klitschko schreibt in der Zeitung weiter: "Mir ging und geht es in erster Linie um einen Triumph des Maidans und nicht um meine persönliche Karriere. Ich will, dass diese Revolution nicht so endet wie 2004, ich will, dass es den Menschen in unserem Land bald besser geht und sie sich auf einen Rechtsstaat verlassen können. Unser Land steht nicht nur vor gewaltigen Reformen, sondern wird militärisch durch Russland bedroht. Bereits seit langem sage ich deshalb auch öffentlich: Wir brauchen einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten aller demokratischen Parteien, um das Land nicht noch weiter zu spalten. Petro Poroschenko hat in den Umfragen derzeit den größten Rückhalt - und deshalb unterstütze ich ihn. Julija Timoschenko täte gut daran, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen und Poroschenko zu unterstützen." Klitschko schreibt weiter, dass er sich weiterhin genauso intensiv für die Ukraine einsetzen wollen. Klitschko: "Für mich persönlich bedeutet der Verzicht nicht, dass ich mich weniger einsetzen werde für die Ukraine, ganz im Gegenteil. Die wichtigsten Reformen beginnen in Kiew, von der Hauptstadt hängt alles ab. Ich möchte als Bürgermeister die Versprechen einlösen, die wir den Menschen gegeben haben: Reformen, Kampf gegen die Korruption, der Aufbau einer neuen Ukraine!"