Cottbus (ots) - Seit gut 20 Jahren jagt eine Klimakonferenz die nächste. Und das Ergebnis: Der CO2-Aussstoß steigt nur immer weiter, sogar beschleunigt. Ja, selbst Deutschland mit seinen vielen Windrädern und Solardächern bläst neuerdings wieder mehr Kohlendioxid in die Luft. Es scheint, als seien all die Mühen für die Katz. Und auch, als stumpfe die Menschheit nur immer mehr ab, je lauter die Warnrufe des Weltklimarates geworden sind, der die steigende Fieberkurve des Globus misst. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass der Verstand bei diesem Thema entscheidet. Die Fakten sind ja bekannt. Entscheidend ist der Preis. Wenn er nicht stimmt, gehen weder die Menschen mit, noch ihre Regierungen. Und 2015 beim Klimagipfel in Paris muss es eine verbindliche internationale Vereinbarung geben, sonst ist das Zwei-Grad-Ziel nicht einzuhalten. In ihren Berliner Empfehlungen haben sich die Wissenschaftler deswegen zu Recht auf das ökonomische Argument konzentriert. Denn das ökologische Argument ist viel zu langfristig. Der Klimawandel kommt schleichend und mit vielen zufälligen Ausschlägen. Nur dort, wo wie in Teilen Chinas die fossile Verbrennung über die Luftverschmutzung schon heute Katastrophen auslöst, ist der Leidensdruck hoch genug. Das ökonomische Argument lautet, dass Investitionen in eine kohlenstofffreie oder kohlenstoffarme Energieproduktion viel weniger kostet als man denkt und erst recht als die Folgen von Klimakatastrophen. Man kennt dieses Argument schon seit dem Bericht des Ökonomen Nicholas Stern von 2006. Niemand hat es bisher widerlegt, aber auch niemand befolgt. Vielleicht bekommt es neue Chancen, weil die grünen Energietechnologien inzwischen ausgereifter sind. Allerdings, globale Klimapolitik ist nichts für Anhänger der reinen ökologische Lehre. Denn auch die großen Lieferanten fossiler Brennstoffe wie Russland, Kanada, oder Saudi-Arabien müssen mitmachen. Sie werden mindestens fordern, dass CCS als Übergangstechnologie gefördert wird, also das Abtrennen von CO2 aus Kohlekraftwerken. Andere Staaten werden auf die Atomkraft setzen. Beides muss man hinnehmen. Die Hauptsache ist, es gibt überhaupt in zwei Jahren einen verbindlichen gemeinsamen Plan. Denn das Zeitfenster schließt sich. Die reichen Länder, auch Deutschland, müssen weiter vorangehen. Sie haben in der Vergangenheit das CO2 produziert, dass die bisherige Erderwärmung verursacht. Sie können eine komplette Wende weg von der fossilen Energie schaffen. Sie können auch eine Wende weg vom wachsenden Energieverbrauch schaffen, beides ohne irgendeinen Wohlstandsverlust. Wer, wenn nicht sie?
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