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Nicolai Tietze Kolumne
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Südzucker: Nicht zu früh abschreiben?

Nicolai Tietze (x-markets)Die Südzucker-Aktie gehörte in den vergangenen Jahren eher zu den Erfolgsgeschichten am deutschen Aktienmarkt. Nachdem sich die Anleger jedoch bereits im Jahr 2013 immer mehr von dem MDAX-Wert abgewendet hatten, folgte nach einer schwachen Unternehmensprognose für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 (Ende Februar) jüngst ein regelrechter Ausverkauf. Allerdings fielen die Marktreaktionen zuletzt in Bezug auf Südzucker sehr radikal aus, so dass einige Investoren möglicherweise überreagiert haben könnten.

Vor allem die zuletzt ausgesprochene Gewinnwarnung hatte die Anleger aufgeschreckt, nachdem das Unternehmen bereits im November die Erwartungen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 nach unten korrigiert hatte. Jetzt rechnet man auf Unternehmensseite für 2014/15 mit einem deutlichen Rückgang des operativen Konzernergebnisses auf rund 200 Mio. Euro. Dies teilte Südzucker am 8. April bei der Präsentation der vorläufigen Geschäftszahlen für 2013/14 mit. Dabei war das operative Ergebnis schon im Vorjahr von 972 Mio. Euro auf 658 Mio. Euro stark rückläufig. Die nun ausgegebene Prognose würde ein weiteres Schrumpfen um fast 70 Prozent bedeuten.

Der Umsatz soll auf 7,0 Mrd. Euro fallen. Zuletzt wurde bei den Erlösen ein etwas moderaterer Rückgang von 7,88 auf 7,74 Mrd. Euro ausgewiesen. Südzucker machen die sinkenden Preise für Zucker und Bioethanol zu schaffen. Gleichzeitig muss Europas größter Zuckerproduzent mit höheren Rohstoffkosten fertig werden. Ab dem 1. Oktober 2017 könnte dem Unternehmen mit den Veränderungen im Rahmen der EU-Zuckerpolitik und dem Ende für die Zuckerquoten sogar weiteres Ungemach drohen. Aus diesem Grund wird derzeit laut Konzernangaben eine Überprüfung der Kostenstrukturen insbesondere im Segment Zucker durchgeführt. Gleichzeitig könnten die Anleger auch kurzfristig noch einige schlechte Nachrichten erwarten.

Laut Angaben des Finanzvorstands Thomas Kölbl in einem Interview mit der „Börsenzeitung“ vom 9. April, müssten die Aktionäre nun mit einem „deutlichen Dividendenrückgang rechnen.“ Allerdings gab es dann auch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Denn laut Kölbl könne sich das derzeit negative Umfeld auch schnell ändern. Mittel- und langfristig setzt er vor allem darauf, dass die größeren Zuckerproduzenten aufgrund der niedrigeren Preise ihre Kapazitäten senken und Investitionen kürzen würden, was wiederum zu Angebotsverknappungen und einer Preiserholung am Zuckermarkt führen könnte. Außerdem hatten nach Angaben Kölbls in den vergangenen vier Jahren die zum Teil „fantastischen Witterungsbedingungen mit rekordhohen Ernten“ dafür gesorgt, dass die Zuckerproduktion über dem Verbrauch lag. Sollten sich die Witterungsbedingung normalisieren, würde dies möglicherweise auch eine für die Zuckerproduzenten wie Südzucker vorteilhafte Angebotsverknappung mit sich bringen.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse bei der Südzucker-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DB62ZX) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,08, die Knock-Out-Schwelle bei 11,55 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT3XVP, aktueller Hebel 3,20; Knock-Out-Schwelle bei 19,00 Euro) auf fallende Kurse der Südzucker-Aktie setzen.
© 2014 Nicolai Tietze Kolumne
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