Berlin (ots) - Berlin braucht neue Lehrer - viele neue Lehrer. Mehr als 2000 will und muss Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zum nächsten Schuljahr einstellen. Doch angesichts des bundesweiten Fachkräftemangels ist klar, dass der riesige Bedarf nicht allein mit Bewerbern gedeckt werden kann, die sich in einem Studium intensiv auf den Lehrerberuf vorbereitet haben. Nun schlägt also die große Stunde der Quereinsteiger. Deren Interesse, Kinder und Jugendliche zu unterrichten, ist sehr groß. 3300 Bewerbungen registriert die Schulverwaltung. Das ist zunächst einmal erfreulich. Doch sich jetzt beruhigt zurückzulehnen, wäre die völlig falsche Konsequenz. Die Arbeit beginnt erst.
Für Quereinsteiger spricht, dass sie über Berufserfahrung verfügen, in den meisten Fällen auch über hohes Fachwissen. Außerdem bringen sie frischen Wind und neue Sichtweisen sowie Perspektiven aus der Berufspraxis an die Schulen. Eine gewisse Anzahl von Quereinsteigern tue jeder Schule gut, bestätigen Experten. Doch diese Neu-Lehrer haben in aller Regel keine pädagogische Vorbildung. Viele sind weder darauf vorbereitet, ihr Wissen in didaktisch geeigneter Form zu vermitteln, noch Konflikte mit schwierigen Schülern auszuhalten oder zu lösen. Vor einer Klasse voller pubertierender Jugendlicher zu bestehen, die keine große Lust auf Mathematik oder die Geschichte des Mittelalters haben, ist mit dem Begriff "gewaltige Aufgabe" sehr zurückhaltend umschrieben. Zudem ist damit zu rechnen, dass ein Großteil der Quereinsteiger den Arbeitsaufwand, den gut vorbereitete Unterrichtsstunden mit sich bringen und vor allem die Disziplinprobleme und psychischen Belastungen in diesem Beruf unterschätzt.
Quereinsteiger müssen folglich sehr gut auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet werden. Doch es ist zweifelhaft, ob das in Berlin tatsächlich geschieht. Sie sollen von Beginn an 19 Stunden pro Woche unterrichten, das ist viel zu viel. Im berufsbegleitenden Referendariat muss mehr Zeit für die nichtfachlichen Aspekte des Berufs bleiben. Die Schulverwaltung hat nicht nur eine Verpflichtung gegenüber Schülern und Eltern, den Kindern eine bestmögliche Schulbildung zu gewähren. Sie hat auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Lehrern. Experten warnen, Quereinsteiger seien besonders gefährdet, unter Stress, Depressionen oder Burn-out zu leiden. Es wäre fatal, die Gesundheit dieser Menschen zu verschleißen.
Der Leitartikel im Internet: www.morgenpost.de/127123436
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Für Quereinsteiger spricht, dass sie über Berufserfahrung verfügen, in den meisten Fällen auch über hohes Fachwissen. Außerdem bringen sie frischen Wind und neue Sichtweisen sowie Perspektiven aus der Berufspraxis an die Schulen. Eine gewisse Anzahl von Quereinsteigern tue jeder Schule gut, bestätigen Experten. Doch diese Neu-Lehrer haben in aller Regel keine pädagogische Vorbildung. Viele sind weder darauf vorbereitet, ihr Wissen in didaktisch geeigneter Form zu vermitteln, noch Konflikte mit schwierigen Schülern auszuhalten oder zu lösen. Vor einer Klasse voller pubertierender Jugendlicher zu bestehen, die keine große Lust auf Mathematik oder die Geschichte des Mittelalters haben, ist mit dem Begriff "gewaltige Aufgabe" sehr zurückhaltend umschrieben. Zudem ist damit zu rechnen, dass ein Großteil der Quereinsteiger den Arbeitsaufwand, den gut vorbereitete Unterrichtsstunden mit sich bringen und vor allem die Disziplinprobleme und psychischen Belastungen in diesem Beruf unterschätzt.
Quereinsteiger müssen folglich sehr gut auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet werden. Doch es ist zweifelhaft, ob das in Berlin tatsächlich geschieht. Sie sollen von Beginn an 19 Stunden pro Woche unterrichten, das ist viel zu viel. Im berufsbegleitenden Referendariat muss mehr Zeit für die nichtfachlichen Aspekte des Berufs bleiben. Die Schulverwaltung hat nicht nur eine Verpflichtung gegenüber Schülern und Eltern, den Kindern eine bestmögliche Schulbildung zu gewähren. Sie hat auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Lehrern. Experten warnen, Quereinsteiger seien besonders gefährdet, unter Stress, Depressionen oder Burn-out zu leiden. Es wäre fatal, die Gesundheit dieser Menschen zu verschleißen.
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