Von William Boston und Joe White
Daimler und der chinesische Partner BYD haben auf der Pekinger Automobilmesse am Wochenende ihr Elektroauto Denza für den chinesischen Markt vorgestellt. In China wächst der Druck vor allem auf ausländische Hersteller, Fahrzeuge mit Elektromotoren anzubieten. Die chinesische Regierung hofft, so die Luftverschmutzung bekämpfen zu können.
Nach dem Willen der Regierung sollen bis zum kommenden Jahr 500.000 Elektro- oder Hybridfahrzeuge auf chinesischen Straßen rollen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste die Automobilbranche bis dahin noch derartige 450.000 Fahrzeuge verkaufen. Die Hersteller sehen sich daher gezwungen, verstärkt in die Entwicklung dieses Segments zu investieren.
So auch Daimler und BYD. Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber bezeichnete den Denza als eine tragende Säule der Elektrofahrzeugstrategie seines Unternehmens für China. Das Fahrzeug wurde vom Gemeinschaftsunternehmen Shenzhen BYD Daimler New Technology Co. Ltd entwickelt, das Daimler mit BYD im Jahr 2010 gegründet hat.
Der Kauf des Wagens wird sowohl von der Zentralregierung in Peking als auch von den Kommunen subventioniert, wie Unternehmensvertreter sagten. Der Fünfsitzer wird voraussichtlich ab September in China zu kaufen sein und soll 369.000 Yuan (knapp 43.000 Euro) kosten. Die Subventionen der Regierung würden das Fahrzeug für den Käufer drastisch verbilligen.
Analysten fragten sich, warum Daimler das Elektroauto nicht von seinem Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller Beijing Automotive Industrial Holding Co. (BAIC), der Beijing Benz Automotive Co, entwickeln lässt. Das Gemeinschaftsunternehmen stellt Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz in China her. Daimler ist überdies seit dem vergangenen Jahr mit 12 Prozent an BAIC beteiligt.
Laut Daimler-Vertretern ging die Entscheidung für die Zusammenarbeit mit BYD auf den Wunsch zurück, nicht alle Eier in einen Korb legen zu wollen. Auch die Technik habe eine Rolle gespielt. BYD sei am weitesten gewesen, was Batterien für Elektrofahrzeuge anbelangte, sagte Daimler-CEO Dieter Zetsche dem Wall Street Journal in Peking. Zetsche sagte ferner, dass Daimler in diesem Jahr den Absatz in China voraussichtlich stärker steigern werde als 2013. Im vergangenen Jahr wurde ein Plus von 11 Prozent verzeichnet.
Die chinesische Regierung versucht mit einer Reihe von Maßnahmen, der Luftverschmutzung in den Städten, deren Straßen mit Autos verstopft sind, Herr zu werden. Einige Städte haben Zulassungsbeschränkungen verhängt. China hat überdies Abgas-Obergrenzen festgelegt und fördert die Entwicklung von Elektrofahrzeugen.
Ob sich diese Technik durchsetzen könne, hänge wesentlich davon ab, ob sie billiger werde, sagte der Präsident des US-Autokonzerns General Motors. Daneben müsse die notwendige Infrastruktur mit Ladestationen geschaffen werden. Und natürlich müssten die Verbraucher mit attraktiven Subventionen auf den Geschmack gebracht werden.
Wie dringlich die Entwicklung und Herstellung von Elektro- und Hybridfahrzeugen ist, wurde auf der Pekinger Automesse deutlich. So zeigte Volkswagen, gemessen an den Absatzzahlen weltweit die Nummer 1 der Branche, Hybridversionen von fast seiner gesamten Modellpalette - angefangen beim Kompaktwagen eUp! bis hin zur Oberklasselimousine Audi A6, der im kommenden Jahr in China auf den Markt kommen soll. Selbst den superluxuriösen Bentley gibt es in einer Hybridversion.
"Die chinesische Regierung ist entschlossen, die Luftverschmutzung zu verringern", sagte Karsten Engel, CEO des China-Geschäfts von BMW. "Das ist der Trend der Zukunft."
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April 20, 2014 12:11 ET (16:11 GMT)
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