
und lässt sich dabei nicht lumpen. Für 14,2 Mrd. Dollar erwerben die
Leverkusener das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten von Merck &
Co. Gezahlt wird das 21-Fache des 2013 erwirtschafteten operativen
Ergebnisses. Auf den ersten Blick handelt es sich also keineswegs um
ein Schnäppchen, auch wenn die Finanzierungskonditionen derzeit
äußerst günstig sind.
Doch die zweitgrößte Transaktion der 151-jährigen Firmengeschichte
ist alles andere als ein Kauf um des Kaufens willen - unabhängig
davon, dass das Übernahmekarussell in der Pharmaindustrie inzwischen
schnelle Fahrt aufgenommen hat. Denn der Bayer-Deal ist eben nicht
durch Steueraspekte motiviert, wie sie beispielsweise beim
Übernahmeversuch von AstraZeneca durch Pfizer eine Rolle spielen.
Vielmehr steckt dahinter das Kalkül, die eigene Stärke zu stärken.
2004 hatte Bayer damit begonnen, das OTC-Geschäft mit der
Übernahme der Roche-Sparte für 2,4 Mrd. Euro aufzupäppeln. Der
gezahlte Kaufpreis entsprach einem Vielfachen des Ergebnisses vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 12,5. Anders als
heute schoben sich die Leverkusener damit von Rang 6 auf Rang 3 in
der Weltrangliste vor, heute macht Bayer - je nach Abgrenzung -
allenfalls einen Platz gut.
Doch darauf kommt es nicht an. Entscheidend ist, dass sich Bayer
mit dem Erwerb des OTC-Geschäfts von Merck zumindest an die Fersen
der Marktführer heftet und mit einem kombinierten Umsatz von 7,4 Mrd.
Dollar ganz vorne mitspielt. Denn wichtiger als die Trophäe des
Weltmarktführers ist die Größe und zwar weltweit, benötigen die
Anbieter von rezeptfreien Arzneimitteln doch vor allem
Vertriebspower, um ihre Produkte in den Markt zu drücken. Merck ist
das in der Vergangenheit offensichtlich nur leidlich gelungen,
erwirtschafteten die Amerikaner doch 70% ihrer OTC-Erlöse in den USA.
Von daher ist es auch wenig verwunderlich, dass Bayer bei der
Übernahme vor allem auf die Umsatzsynergien setzt. Von 2017 an werden
Mehrumsätze von 400 Mill. Dollar p.a. eingeplant, die erwarteten
Kostensynergien von 200 Mill. Dollar fallen im Vergleich dazu fast
schmächtig aus.
Daneben kommt es aber auch auf die Gewinnspanne an, die bei
OTC-Produkten erheblich schwanken kann. Und an diesem Punkt scheint
Bayer mit Merck einen Volltreffer zu landen, soll sich die
Ebitda-Marge der Division Consumer Care doch vom ersten Jahr an um
einen vollen Prozentpunkt erhöhen.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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