Bremen (ots) - Berlins vor sich hin wuchernder Flugplatz-Skandal ist um einen weiteren Superlativ reicher. Rund 1,4 Milliarden Euro an Nachforderungen sind bereits bei BER, dem unvollendeten aufgelaufen - 995 Millionen wurden auch flugs als berechtigte Forderungen anerkannt. Weitere 452 Millionen werden noch geprüft. Natürlich lassen sich Bauprojekte dieser Größenordnung nicht auf Heller und Pfennig genau projektieren. Deshalb sind Nachforderungen per se noch nichts wirklich Exotisches, sofern sie sich in einer Marge bis zu 15 Prozent des Gesamtpreises bewegen. Beim BER sollen der Prozentsatz jedoch nach Auskunft des "Spiegel" mehr als doppelt so hoch liegen. Grotesk wird die ganze Angelegenheit allerdings durch die Aussagen des BER-Sprechers. Mit der Aussage "Das ist ein alter Hut", versuchte der gute Mann offensichtlich den Sachverhalt klein zu reden. Genau diese großmäulige Gehabe ist es, das das Projekt Hauptstadtflughafen in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem Ärgernis zusammenschrumpfen lässt. Pleiten, Pech und Pannen werden mit der Arroganz der Macht vertuscht, verschwiegen und verharmlost. Dass nebenher das Image von Berlin weiteren Schaden nimmt, ist den Beteiligten offenbar mittlerweile auch egal. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt's sich gänzlich ungeniert - das scheint die Devise. Der Regierende Bürgermeister freut sich an seinem charmanten Credo von der Hauptstadt, die "arm, aber sexy"sei, während der BER Milliarde über Milliarde verschlingt. Wer auch immer als nächstes bei dem Katastrophen-Projekt Hauptstadtflughafen gefeuert wird, er kann nur ein Bauernopfer sein für diejenigen, die seit Anbeginn das BER-Desaster zu verantworten haben. Doch die werden auf absehbare Zeit genausowenig fliegen wie irgendwelche Passagiermaschinen ab BER. Aber das ist leider ein alter Hut.
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