Nicht nur bei Kompaktwagen von General
Motors
Bei den GM-Kompaktwagen hatte es eine Reihe tödlicher Unfälle gegeben. Der eigentliche Skandal war allerdings, dass Ingenieure das Problem seit mehr als zehn Jahren kannten, aber nichts geschah. Die neue Konzernchefin Mary Barra hat sich bei den Opfern entschuldigt und Entschädigungen versprochen. Barra geht nun kein Risiko mehr ein - sie lässt die Modelle der Reihe nach auf Mängel hin überprüfen und hat eine Rückruf-Welle ungekannten Ausmaßes angestoßen.
Seit Jahresbeginn summiert sich die Zahl der Rückrufe auf 44. Alleine am Montag kamen neben der Zündung fünf weitere wegen diverser anderer Probleme hinzu. Die Gesamtzahl der betroffenen Wagen überspringt damit die Marke von 20 Millionen, wobei manche Modelle gleich wegen mehrerer Mängel in die Werkstätten müssen. Die Kosten für die Reparaturen steigen um 300 Millionen auf 2 Milliarden US-Dollar (1,5 Mrd Euro). 700 Millionen Dollar davon fallen im zweiten Quartal an.
Vom jüngsten Rückruf der Limousinen sind mehrere Modelle der US-Marken Chevrolet, Buick und Cadillac aus den Jahren 2000 bis 2014 betroffen, wovon aber nur noch ein Modell aktuell auf dem Markt ist. Opel-Modelle wurden nicht genannt. Der Zündschlüssel wird überarbeitet oder ausgetauscht. Bei den zurückgerufenen 2,6 Millionen Kompaktwagen wechselt GM das Zündschloss beziehungsweise einen zu schwach ausgelegten Schalter aus.
An diesem Mittwoch muss sich die Konzernchefin erneut den Fragen von Kongressabgeordneten in Washington stellen. Thema ist der Bericht des Anwalts Anton Valukas, der im Auftrag der GM-Führung die Versäumnisse im Konzern untersucht hatte. GM musste wegen der Schlampereien mit den Zündschlössern bei den Kompaktwagen bereits eine Strafe von 35 Millionen Dollar zahlen. Zudem laufen zahlreiche Klagen gegen das Unternehmen von Autobesitzern und Unfallopfern oder deren Familien./das/DP/jha
ISIN US37045V1008
AXC0246 2014-06-16/23:44