Bremen (ots) - Zu Hunderttausenden sind Deutsche in den vorigen Jahrhunderten in die USA ausgewandert, um der heimischen Repression und Enge zu entkommen. Viele machten ihren Weg im "Land von Hoffnung und Ruhm", im "Land der Freien". Da sollten doch alte kulturelle Gemeinsamkeiten bestehen und neue entstanden sein - will man zumindest glauben. Der Umgang der US-Administration mit der aktuellen Spionage-Affäre legt aber das Gegenteil nahe. Manche Offizielle entblöden sich nicht, Deutschland in einem Atemzug mit Iran und Nordkorea zu nennen, weil deutsche Politiker es wagen, die dreisten Schnüffeleien unter Verbündeten in aller Öffentlichkeit zu thematisieren. Wenn sie es nicht täten, wäre der Vergleich vielleicht eher angebracht. Die beleidigt-arrogante Reaktion aus Washington bringt Transatlantiker auf beiden Seiten in die Defensive. Sie lässt all jene mit klammheimlicher Freude auftrumpfen, die es ja schon immer wussten: Frieden und Menschenrechte werden nicht von Moskau, Peking, Teheran oder Pjöngjang bedroht, sondern von den Amis - die schonen nicht einmal Verbündete. Wenn aber selbst ein konservativer Haudegen wie der republikanische Kongressmann Jim Sensenbrenner erkennt, dass die Schnüffelei im gemeinsamen Krieg gegen den Terror eher kontraproduktiv ist, besteht Hoffnung. Irgendwann wird diese Einsicht auch ins Oval Office vordringen.
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