Bielefeld (ots) - Die USA haben die Europäer lange davor gewarnt, den Konflikt in der Ukraine als regionales Scharmützel herunterzuspielen. Der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine mit 298 Zivilisten an Bord - eine andere Ursache kommt für den Absturz wohl kaum mehr infrage - macht die globale Dimension nun auf tragische Art deutlich. US-Präsident Barack Obama sorgt für Klarheit, wenn er das Doppelspiel Wladimir Putins entlarvt. Während der russische Präsident vor den Kameras salbungsvolle Worte spricht, rüstet Moskau hinter den Kulissen die pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine mit Waffen, Geld und Söldnern aus. Nach US-Informationen gehörten dazu auch die SA-11-Boden-Luft-Raketen, die Russland an die Rebellen geliefert haben soll. Bereits vor Abschluss der Ermittlungen steht fest, dass Putin für das Chaos in der Ostukraine sorgte, das den Abschuss eines vollbesetzten Langstreckenfliegers überhaupt erst möglich machte. An ihm allein liegt es, die »Aufständischen« an die Leine zu legen. Er kann und muss die Gewalt beenden. Alles andere ist Propaganda. Putin begründet seine Einmischung mit der angeblichen Pflicht Moskaus, alle Russen zu schützen. Mit dieser zynischen Ausrede könnten Briten oder Chinesen überall auf der Welt intervenieren. So absurd wie sie ist, so ernst muss die nationalistische Kreml-PR genommen werden. Die Krim-Halbinsel war Putins Testfall, die Ukraine sollte die Fortsetzung werden. Moldawien und die baltischen Staaten haben allen Grund, besorgt zu sein. Amerikaner und Europäer müssen dem gemeinsam einen Riegel vorschieben. Obama ist bereit dazu. Bereits vor dem Abschuss des Flugzeugs über der Ukraine bewies der US-Präsident Führungsstärke, als er neue schmerzhafte Sanktionen gegen Russland verhängte. Nach dem barbarischen Akt sollte die EU jetzt nachziehen. Die USA haben dank der Dominanz ihres Finanzplatzes die Werkzeuge, Moskau einen hohen Preis zahlen zu lassen, falls es seinen völkisch-nationalistischen Kurs fortsetzt. Politisch brauchen sie die Rückendeckung der Europäer, deren Haltung zu Russland in Washington bisher als zu nachgiebig wahrgenommen wurde. Übrigens nicht nur bei den Republikanern, wie die in der »F... the EU«-Affäre öffentlich gewordene Ungeduld der für die Ukraine zuständigen Staatssekretärin Victoria Nuland deutlich machte. Natürlich fällt es den USA leichter, Sanktionen zu verhängen, weil Putin dort nicht mit einem kalten Winter drohen kann. Der Schulterschluss sollte dennoch nicht allzu schwer fallen. Die Familien der Opfer zögen gerne einen Pullover mehr an, wenn sie dadurch ihre Lieben zurückbekämen. Deren Tod in zehntausend Meter Höhe über der Ukraine zeigt, dass die Beschwichtigung eines Aggressors keine wirkliche Alternative ist.
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