(NEU: EMC-Kurs und US-Rentenmarkttabelle)
Von Florian Faust
Nach den Rekordhochs der vergangenen Woche hat die Wall Street am Montag im Schatten geopolitischer Spannungen gestanden. Anleger zeigten jedoch einen gewissen Gleichmut, denn die Indizes erholten sich im Verlauf von ihren Tagestiefs - der Dow-Jones-Index eroberte die 17.000-Punktemarke zurück, unter die der Leitindex zwischenzeitlich gefallen war. Die Zuspitzung in der Ukrainekrise und die Gewalteskalation im Gazastreifen bremsten die Risikoneigung unter Investoren letztlich nur mäßig.
"Investoren reagieren erst dann auf geopolitische Schlagzeilen, wenn sie potenzielle Aufwirkungen auf die Unternehmensgewinne sehen. Es gibt die Vorstellung, dass Märkte angesichts der abscheulichen Ereignisse in Gaza und der Ukraine abgestumpft sind. Märkte sind aber keine Ideenfabriken. Am Ende zählt nur die Fähigkeit von Unternehmen, Geld zu verdienen", erläuterte Marktstratege Quincy Krosby von Prudential Financial die moderate Kursreaktion der Wall Street. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 17.052 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten jeweils 0,2 Prozent ein. Umgesetzt wurden 0,54 (Freitag: 0,76) Milliarden Aktien. Auf die 1.164 (2.582) Kursgewinner kamen an der NYSE 1.974 (566) -verlierer, 98 (82) Titel schlossen unverändert.
Internationale Beobachter gelangten nicht ohne Behinderungen zur Absturzstelle des abgeschossenen malaysischen Zivilflugzeugs. Die Indizien, dass prorussische Kräfte hinter dem Absturz stehen, verdichteten sich - auch wenn Russland einen ukrainischen Kampfjet für den Abschuss verantwortlich machte. US-Präsident Barack Obama ermahnte erneut den russischen Präsidenten Wladimir Putin, er solle seinen Einfluss auf die prorussischen Separatisten in der Ostukraine ausnutzen, um den Ermittlern vor Ort freien Zugang zur Unglücksstelle zu ermöglichen. Der Westen verliere die Geduld mit Putin, machte Obama klar und warnte Russland vor weiteren Sanktionen. Auch aus dem Kreis der EU wurden Rufe nach schärferen Sanktionen laut. Derweil verliefen die Kämpfe zwischen Israel und der palästinensischen Hamas äußerst blutig.
Ungeachtet der Politik blickten Anleger auf die Berichtssaison zum zweiten Quartal. Im Laufe der Woche ist eine Reihe vielbeachteter Schwergewichte an der Reihe, so allein am Dienstag mit DuPont, Verizon, United Tech, Coca-Cola, McDonald's und Microsoft sechs Werte aus dem Dow-Jones-Index - dazu gesellt sich mit Apple ein Dow-Anwärter. Am Mittwoch folgen unter anderem Boeing und Facebook.
Am Montag legten Halliburton und Hasbro vor. Halliburton-Aktien gewannen 0,1 Prozent. Während der Gewinn den Erwartungen entsprochen hatte, verbuchte der Ölfelddienstleister mehr Umsatz als prognostiziert. Zugleich soll der Aktienrückkauf verfünffacht werden. Hasbro-Titel gaben dagegen 2,7 Prozent nach. Der Spielzeughersteller erfüllte ebenfalls die Gewinnprognose, verfehlte beim Umsatz aber die Schätzungen. "Die Berichtsperiode verläuft insgesamt aber recht solide", urteilte ein Händler.
Indes ließ Caterpillar die Möglichkeit offen, wer im Steuerstreit mit den US-Behörden letztlich als Sieger hervorgehen wird. In einer Mitteilung an die Wertpapieraufsicht betonte der Baumaschinenhersteller, dass es "eher wahrscheinlich" sei, die Steuerbehörden von der Rechtmäßigkeit seiner Strategie zu überzeugen. Das Papier legte 0,1 Prozent zu.
Im Blick stand ferner die EMC-Aktie. Der aktivistische Hedgefonds Elliott hatte sich an dem Datenspeicherspezialisten beteiligt: Mehr als eine Milliarde US-Dollar habe Elliott auf den Tisch gelegt und wolle EMC nun zur Aufspaltung des Unternehmens drängen, sagten mit der Sache vertraute Personen. Der Kurs sprang um 5,0 Prozent nach oben.
Die weltpolitischen Krisenherde trieben derweil US-Staatsanleihen, Gold und Öl. Die Rendite zehnjähriger US-Schuldpapiere sankt um einen Basispunkt auf 2,47 Prozent. Die Renditedifferenz zwischen dem langen und kurzen Ende des Marktes fiel im Verlauf auf ein Fünfjahrestief.
Die Feinunze Gold verteuerte sich auf 1.313 US-Dollar und damit um 0,2 Prozent gegenüber dem späten Freitag. Der Ölpreis legte nach seiner jüngsten Aufwärtsfahrt vergangene Woche erneut zu. Das Barrel der US-Sorte WTI kletterte um 1,4 Prozent auf 104,59 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent zog um 0,6 Prozent auf 107,68 Dollar je Fass an. Libyen meldete einen Fall der Förderung. Die Erwartung, dass die US-Raffinerien weiter mit hoher Auslastung die US-Vorräte verringerten, trieb US-Leichtöl stärker als Brent. Der Euro ist nach einer Zwischenerholung im asiatisch dominierten Geschäft wieder in die seit dem späten Mittwoch gültige Spanne zurückgekommen. Zuletzt wurde er mit 1,3522 Dollar bezahlt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.051,73 -0,28 -48,45 S&P-500 1.973,63 -0,23 -4,59 Nasdaq-Comp. 4.424,70 -0,17 -7,44 Nasdaq-100 3.934,14 -0,15 -5,76 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.53 Uhr Fr., 17.15 Uhr EUR/USD 1,3523 -0,14% 1,3542 1,3507 EUR/JPY 137,11 -0,01% 137,12 136,90 EUR/CHF 1,2145 -0,08% 1,2154 1,2149 USD/JPY 101,38 0,14% 101,24 101,37 GBP/USD 1,7078 -0,08% 1,7092 1,7065 Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 100 glatt - 1/32 0,492% +1,2BP 7/8% 3-jähr. 99 22/32 - 2/32 0,984% +1,8BP 1 5/8% 5-jähr. 99 23/32 - 2/32 1,681% +1,5BP 2 1/8% 7-jähr. 99 30/32 unv. 2,132% unv. 2 1/2% 10-jähr. 100 8/32 + 4/32 2,469% -1,5BP 3 3/8% 30-jähr. 102 5/32 +19/32 3,260% -3,2BP ===
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July 21, 2014 17:10 ET (21:10 GMT)
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