Von Archibald Preuschat
Die Lufthansa meidet bei ihren Flügen weiter den irakischen Luftraum, fliegt Erbil im Nordirak aber wieder an. Die Stadt liege deutlich außerhalb der direkten Krisenzone im Irak und auch die An- und Abflüge werden so gestaltet, dass sie nicht über diese Zone fliegen, teilte die Fluggesellschaft am Sonntagabend mit.
Am Freitagabend hatte Lufthansa angekündigt, den irakischen Luftraum bis einschließlich Sonntag umfliegen zu wollen. Auch die Flüge nach Erbil im Norden des Iraks wurden für diesen Zeitraum eingestellt. Lufthansa fliegt Erbil zweimal wöchentlich an, ihre Tochter Austrian Airlines bietet täglich Flugverbindungen in die nordirakische Stadt an.
Nach dem mutmaßlichen Abschuss einer Maschine der Malaysia Airlines durch pro-russische Rebellen in der Ostukraine, bei dem 298 Menschen ums Leben kamen, ist der Überflug von Krisengebieten in der Diskussion. Auch die Lufthansa hat bis zum Absturz der Maschine in der Ostukraine das Gebiet regelmäßig überflogen.
Der Irak wird derzeit von einer neuen Welle der Gewalt beherrscht. Sunnitische Extremisten hatten im Juni einen Feldzug gestartet und mehrere Provinzen erobert. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Informationen der britischen "Times" meldet, untersuchen die USA derzeit, ob die Kämpfer über Raketen aus Syrien verfügen, mit denen ein Passagierflugzeug abgeschossen werden könnte.
Die Lufthansa stehe in Fragen der Luftraumsicherheit auch im Irak im engen und regelmäßigen Austausch mit den zuständigen Sicherheitsbehörden, so der Konzern. Nach eigener aktueller Bewertung liegen gegenwärtig nach wie vor keine Erkenntnisse für eine Gefährdung von Überflügen über den Irak vor. Gleichwohl habe sich die Lufthansa entschieden, den irakischen Luftraum über dem von der Rebellenorganisation Islamischer Staat (IS) kontrollierten Gebiet bis auf weiteres zu umfliegen, heißt es in der Mitteilung vom Sonntagabend.
Die Änderung der Flugrouten gelte für alle Fluggesellschaften des Konzerns, also neben der Lufthansa auch Lufthansa Cargo, Austrian Airlines und Swiss.
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August 03, 2014 14:59 ET (18:59 GMT)
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