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UPDATE: MÄRKTE USA/Ukraine-Krise treibt Anleger aus Aktien in sichere Häfen

Finanznachrichten News

(NEU: Treasury-Tabelle)

Die Ukraine-Krise hat den Anlegern an der Wall Street kurz vor dem Wochenende einen Strich durch die Rechnung gemacht. Berichte über neue bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen ukrainischen und russischen Truppen ließen die Investoren vorsichtshalber am Aktienmarkt Gewinne mitnehmen und in sichere Häfen wie Staatsanleihen umschichten. Das ukrainische Militär meldete, es habe einen russischen Militärkonvoi zerstört, der auf ukrainisches Staatsgebiet vorgedrungen sei. Russland wiederum bestritt dies.

Allerdings hielten sich die Abgaben an den US-Börsen in weit engeren Grenzen als in Europa. Die Technologiewerte fanden im späten Handel sogar in positives Terrain zurück: Der Nasdaq-Composite schloss um 0,3 Prozent höher. Der Dow-Jones-Index fiel dagegen um 0,3 Prozent auf 16.663 Punkte. Der S&P-500 beendete den Handel kaum verändert. Das Umsatzvolumen war mit 0,76 Milliarden Aktien deutlich lebhafter am Donnerstag, als 0,52 Milliarden Aktien umgesetzt wurden. Auf 1.535 Kursgewinner kamen 1.577 -verlierer, während 120 Titel unverändert schlossen.

Beobachter wollten den Verlusten vom Freitag nicht zu viel Bedeutung beimessen. Um merkliche Folgen für die USA zu haben, müsste sich der Konflikt in der Ukraine noch erheblich verschärfen, meinte etwa Bob Baur, Chefvolkswirt bei Principal Global Investors. Daran glaube er aber nicht. Er sei vielmehr ungebrochen optimistisch, was den US-Aktienmarkt angehe. Dieser werde von der Zunahme der Beschäftigung in den USA, höheren Verbraucherausgaben und den stetig steigenden Unternehmensgewinnen profitieren, prognostizierte Baur.

Im frühen Handel hatten die Aktienkurse zunächst zugelegt, obwohl einige Konjunkturdaten des Tages enttäuscht hatten. So verfehlten der Empire State Manufacturing Index und der Index der Universität Michigan zur Verbraucherstimmung im August die Erwartungen. Dafür nahm die Industrieproduktion im Juli etwas stärker als erwartet zu. Die Juli-Daten zu den Erzeugerpreisen deckten sich in der Kernrate mit den Erwartungen; insgesamt stiegen die Preise etwas langsamer als erwartet.

"Die Wirtschaft wächst schnell genug, um die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne zu gewährleisten, aber nicht so schnell, dass die Federal Reserve sich gezwungen sähe, die Zinsen schon eher anzuheben", kommentierte Colin Cieszynski, Senior Market Analyst beim Broker CMC Markets, die Daten. Angst vor baldigen Zinserhöhungen hatte die US-Aktien in der vergangenen Woche stark belastet.

Am Anleihemarkt hatten die Kurse schon von den schwächeren Konjunkturdaten profitiert und legen mit den Nachrichten aus der Ukraine noch deutlicher zu. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank im Gegenzug um 5 Basispunkte auf 2,35 Prozent - den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf ein neues Rekordtief bei 0,952 Prozent.

Der Goldpreis geriet in Reaktion auf die niedrige Erzeugerpreisinflation unter Druck, denn eine geringe Teuerung macht Gold als Inflationsschutz uninteressant. Die Eskalation im Ukraine-Konflikt ließ ihn einen Teil seiner Verluste wettmachen und die Marke von 1.300 Dollar zurückerobern. Zum Settlement kostete die Feinunze mit 1.306,20 Dollar aber immer noch 0,7 Prozent bzw 9,50 Dollar weniger als am Donnerstag.

Auch am Devisenmarkt war Sicherheit Trumpf. Anleger kauften den als Fluchtwährung in Krisenzeiten beliebten Yen. Für einen Dollar mussten im späten US-Handel nur noch rund 102,30 Yen gezahlt werden. Im Tageshoch waren es 102,72 Yen. Der Euro kostete etwa 1,3395 Dollar.

Der Ölpreis, der am Donnerstag stark von der Angst vor einem Überangebot belastet wurde, profitierte ebenfalls von dem Ukraine-Konflikt und eroberte einen großen Teil des am Vortag verlorenen Terrains zurück. Der Preis für das Barrel der US-Sorte WTI stieg um 1,9 Prozent bzw 1,77 Dollar auf 97,35 Dollar. Die europäische Sorte Brent verteuerte sich um 1,4 Prozent bzw 1,46 Dollar auf 103,53 Dollar. Die Erholung dürfte aber nicht nachhaltig sein, sagte Matt Smith, Rohstoffanalyst bei Schneider Electric. Übergeordnet laste immer noch die Erwartung einer konjunkturbedingt sinkenden Nachfrage auf dem Ölpreis. Gleichzeitig sei mit einem größeren Angebot aus Libyen zu rechnen, während die Angst vor einer Unterbrechung der irakischen Ölförderung nachlasse.

An der Börse stieß der Einstieg von Coca-Cola beim Energydrink-Hersteller Monster Beverage auf positive Resonanz. Dessen Aktie stieg um 30 Prozent auf ein Rekordhoch. Auch der Kurs von Coca-Cola kletterte gegen den negativen Trend um 1,7 Prozent. Nach Meinung von Analysten profitieren beide Parteien von der Transaktion, bei der Coca-Cola das eigene Geschäft mit Energydrinks an Monster überträgt und im Gegenzug das Monster-Geschäft mit anderen Erfrischungsgetränken und Tee übernimmt.

Daneben hatten die Anleger eine Reihe von Geschäftszahlen aus der zweiten Reihe zu verarbeiten. Mit Nordstrom enttäuschte ein weiterer Einzelhändler die Erwartungen, nachdem Wal-Mart am Donnerstag eine Gewinnwarnung ausgegeben und Macy's am Mittwoch die Erwartungen verfehlt hatte. Die Nordstrom-Aktie verlor 5,2 Prozent. Dem Abwärtssog im Einzelhandelssektor konnten sich auch J.C. Penney nicht entziehen. Die Aktien fielen um 2,5 Prozent, obwohl die Kaufhauskette im zweiten Quartal weniger Verlust gemacht hatte als erwartet.

Gut kamen dagegen die Zahlen des Halbleiterausrüsters Applied Materials an. Die Aktie stieg um 6,3 Prozent. Der Rutsch des Goldpreises unter die Marke von 1.300 Dollar im Verlauf riss auch die Aktie des Bergbaukonzerns Newmont Mining mit nach unten. Sie verbilligte sich um 0,6 Prozent.

INDEX           zuletzt  +/- %  absolut 
DJIA          16.662,91  -0,30   -50,67 
S&P-500        1.955,08  -0,01    -0,10 
Nasdaq-Comp.   4.464,93   0,27    11,93 
Nasdaq-100     3.987,51   0,46    18,40 
 
Kupon  Laufzeit  Notierung  Änderung   Rendite   Änderung 
1/2%    2-year 100 5/32    flat     0,415%     flat 
7/8%    3-year 100 1/32    up 1/32  0,867%     -0,8BP 
1 5/8%  5-year 100 13/32   up 4/32  1,539%     -2,7BP 
2 1/8%  7-year 101 21/32   up 9/32  1,994%     -4,2BP 
2 1/2% 10-year 100 8/32    up 16/32 2,345%     -5,3BP 
3 3/8% 30-year 99 26/32    up 1 8/32 3,135%    -6,5BP 
 
DEVISEN  zuletzt   +/- %  Fr, 7.49 Uhr  Do, 17.32 Uhr 
EUR/USD   1,3395   0,20%        1,3368         1,3378 
EUR/JPY   137,05   0,00%        137,05         137,06 
EUR/CHF   1,2094  -0,21%        1,2119         1,2113 
USD/JPY   102,33  -0,19%        102,53         102,46 
GBP/USD   1,6694   0,00%        1,6694         1,6687 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 15, 2014 16:32 ET (20:32 GMT)

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