Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) rechnet nicht damit, dass Russland seinen Importstopp für europäische Agrargüter über längere Zeit durchhalten kann. "Der Selbstversorgungsgrad der russischen Landwirtschaft beträgt 60 Prozent. Die Lücken, etwa in der Milchwirtschaft, kann Russland nicht alleine schließen", sagte Schmidt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.).
Deshalb solle die Europäische Union mit Konsequenzen aus dem Importstopp vorsichtig sein. Schmidt erwartet für den europäischen Agrarmarkt "eher geringe Auswirkungen" durch den Importstopp. Forderungen nach Kompensationen hält er für "verfrüht".
Wo es existenzielle Probleme gibt, könne zwar Hilfe notwendig sein, insgesamt rät der Minister aber beim Thema Kompensationen zur Zurückhaltung. Anfang September wollen die europäischen Agrarminister über die Lage beraten. Bis dahin werden nach Schmidts Worten der EU-Kommission fundierte Zahlen und Perspektiven des Nahrungsmittelexports vorliegen. Der Minister will sich zuvor mit den Landwirtschaftsministern aus Polen und Frankreich in Bonn treffen, "um unsere gemeinsame Strategie abzugleichen".
Die Europäische Union könne die Verluste ausgleichen, wenn andere Märkte für Agrarexporte eröffnet werden.