EU auf dem Weg zu neuen Sanktionen gegen Russland
Nach der Eskalation des Konflikts um die Ostukraine steuert die Europäische Union auf die Verhängung neuer Sanktionen gegen Russland zu. "Wir sind vorbereitet, wenn die Mitgliedsländer dies beschließen", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Er geht davon aus, dass es bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU ab späten Nachmittag dazu kommen wird. Der ukrainische Präsident Poroschenko sagte in Brüssel, das Parlament in Kiew werde noch im September die Vereinbarungen mit der EU ratifizieren. Auch Barroso kündigte an, dass die Handels- und politischen Abkommen mit der Ukraine umgesetzt werden. In den kommenden Monaten werde die EU Kredite über mehr als 1 Milliarde US-Dollar an die Ukraine freigeben. Weitere Unterstützung werde es dann geben, wenn der Internationale Währungsfonds (IWF) dies als notwendig einstufe, sagte Barroso. Nach den Worten von Poroschenko ist sein Land bereit sich selbst zu verteidigen, benötige aber militärtechnische Unterstützung. Auf diesen erneuten Vorstoß ging Barroso indes nicht ein. Viele EU-Länder sind zurückhaltend bei einer möglichen militärischen Unterstützung der Ukraine.
Tusk und Mogherini bekommen Rückendeckung für EU-Toppositionen
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk und die italienische Außenministerin Federica Mogherini haben Rückendeckung von mehreren der EU-Staats- und Regierungschefs für eine Ernennung als Ratspräsident und Außenbeauftragte erhalten. Diese beiden Toppositionen der Europäischen Union (EU) sollen beim Brüsseler Gipfeltreffen am Abend abschließend vergeben werden. Der 57-jährige Tusk würde damit an die Stelle des Belgier Herman Van Rompuy als EU-Ratspräsident rücken, ein Amt, dem eine Schlüsselrolle beim Ausloten von Kompromissen zwischen den 28 Mitgliedsstaaten und ihrer teilweise divergierenden Interessen zukommt. Van Rompuy scheidet Ende November aus. Mit Tusk würde erstmals ein Osteuropäer für ein Spitzenamt innerhalb der Union aufgestellt. Mogherini würde die Aufgabe der EU-Außenbeauftragten von der Britin Catherine Ashton übernehmen.
Gipfel der EU-Staaten zu Wachstum Anfang Oktober in Italien
Im Kampf gegen die Wirtschaftskrise in Europa wird Italien Anfang Oktober ein EU-Gipfeltreffen zur Wachstumspolitik ausrichten. Bei dem Treffen am 6. Oktober solle es "um das Verhältnis zwischen Wachstum und (Haushalts-)Stabilität in Europa" gehen, sagte Italiens Regierungschef Matteo Renzi am Samstag in Paris nach einem Treffen von Europas sozialdemokratischen Regierungs- und Parteichefs. Haushaltsstabilität sei wichtig; es müsse aber auch "die Bedeutung von Wachstum betont" werden, sagte Renzi. Italien hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne.
SAP kann auf niedrigere Strafe im Streit mit Oracle hoffen
Der Softwarekonzern SAP kann nach der Entscheidung eines US-Berufungsgerichts auf eine geringere Strafe in einem Urheberrechtsstreit mit dem US-Konkurrenten Oracle Corp hoffen. Allerdings ist auch eine Wiederaufrollen des Verfahrens möglich, sollte Oracle dies anstreben. Aus Sicht der drei Richter basiert die ursprünglich auf 1,3 Milliarden US-Dollar festgesetzte Strafe auf "unangemessenen Vermutungen". Die Jury unter Richter William A. Fletcher bezifferte den Schaden dagegen auf 356,7 Millionen Dollar. Sie setzen sich zusammen aus 120,7 Millionen Dollar an entgangenen Gewinnen bei Oracle und 236 Millionen Dollar, die SAP an Erträgen erlöst habe. Wenn Oracle die niedrigere Zahlung ablehnt, kann das Unternehmen erneut vor Gericht ziehen.
Neues Novartis-Medikament soll Todesrate bei Herzinsuffizienz senken
Ein von der Novartis AG entwickeltes Medikament soll die Todesrate bei Herzinsuffizienz im Vergleich zu Konkurrenzprodukten um 20 Prozent senken. Damit könnte LCZ696, zu dem der Schweizer Pharmakonzern am Samstag umfangreiche Studien vorgelegt hat, ein weiteres Produkt mit hohem Umsatzpotenzial werden. Novartis will die Marktzulassung bis Ende 2014 bei der US-Gesundheitsbehörde FDA für die USA und Anfang 2015 dann bei den EU-Behörden beantragen. Das Medikament ist für Patienten mit chronischer Herzschwäche vorgesehen. Sollte es zugelassen werden, könnte es Novartis kräftigen Schub in einer Zeit geben, in der viele Pharmakonzerne damit kämpfen, neue und erfolgreiche Wirkstoffe zu entwickeln.
Alibabas Börsenstart für 18. oder 19. Sept. geplant - Kreise
Der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba will seinen Börsengang in den USA offenbar in der zweiten September-Woche endgültig auf den Weg bringen, sodass die Aktien ab 18. oder 19. September gehandelt werden könnten. Wie eine mit den Vorgängen vertraute Person sagte, wird das Unternehmen mit der Festlegung des endgültigen Zeitpunkts noch abwarten, bis es eine letzte Rückmeldung der US-Börsenaufsicht SEC erhalten habe. Das IPO soll ein Volumen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar haben.
Flugbetrieb bei Germanwings läuft nach Streik wieder normal
Einen Tag nach dem Streik der Pilotenvereinigung Cockpit bei Germanwings hat sich der Flugbetrieb bei der Lufthansa-Tochter wieder normalisiert. Die für Samstag vorgesehenen 425 Flüge würden wieder gemäß dem Flugplan starten und landen, teilte die Airline mit. Durch den Ausstand sei Germanwings "ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden" entstanden, erklärte die Tochtergesellschaft der Lufthansa, ohne genauere Zahlen zu nennen. Am Freitagvormittag waren wegen des Streiks 116 Flüge gestrichen worden. Rund 15.000 Passagiere waren von der Arbeitsniederlegung betroffen.
USA wollen weltweite Allianz gegen Dschihadisten schmieden
US-Außenminister John Kerry hat zur Bildung einer weltweiten Allianz gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) aufgerufen und deren Gewalttaten in Syrien und Irak mit gezieltem "Völkermord" verglichen. In einem Gastbeitrag für die "New York Times" warb Kerry für eine "gemeinschaftliche Antwort unter Führung der Vereinigten Staaten und mit dem größtmöglichen Bündnis an Nationen". Die Golfstaaten verurteilten Gewaltakte im Namen des Islam.
Irakische Streitkräfte beginnen Offensive zur Befreiung von Amerli
Irakische Streitkräfte, schiitische Milizionäre und kurdische Kämpfer haben am Samstag eine gemeinsame Offensive zur Befreiung einer seit mehr als zwei Monaten von sunnitischen Dschihadisten belagerten Stadt begonnen. Der Einsatz zur Befreiung des mehrheitlich von turkmenischen Schiiten bewohnten Amerli aus der Umzingelung durch Kämpfer des Islamischen Staates (IS) habe mit Unterstützung durch die irakische Luftwaffe begonnen, sagte Generalleutnant Abdulamir al-Saidi.
Rezession in Brasilien verschlechtert Rousseffs Wiederwahlchancen
Brasilien ist nach dem erneuten Schrumpfen der Wirtschaft in einer Rezession gefallen und hat die Wachstumsprognose für 2014 gesenkt. Für Regierungschefin Dilma Rousseff sind das schlechte Nachrichten nur fünf Wochen vor der Präsidentschaftswahl im Oktober. Die neusten Umfragen zeigen, dass Herausforderin Marina Silva ihren Vorsprung ausgebaut hat. Sie hat damit einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht in den knapp zwei Wochen, seit sie von ihrer Partei ins Präsidentschaftsrennen geschickt wurde. Die frühere Umweltministerin, die von der breiten Unzufriedenheit mit der Regierung und der Wirtschaftslage profitiert, war erst am 20. August von ihrer Sozialistischen Partei als Ersatz für den ursprünglichen Kandidaten Eduardo Campos gewählt worden, der eine Woche zuvor bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war.
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August 30, 2014 12:12 ET (16:12 GMT)
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