Hagen (ots) - Ein Mann ohne flüssiges Englisch wird Chef-Manager für die Verständigung unter den 28 Staats- und Regierungschefs in Europa; eine Frau ohne gediegene internationale Erfahrung organisiert künftig die europäische Außenpolitik - Glückwunsch, liebe Europäische Union, zu dieser originellen Personalpolitik! So etwa sieht die sarkastische Bewertung der Gipfel-Entscheidungen über die Besetzung der Spitzenämter der Europäischen Union aus. Zu Hohn und Spott besteht indes kein Anlass. Die EU hält sich mit den Ernennungen an das Job-Profil, das zu entwickeln sie den Vorgängern und ersten Inhabern der beiden Ämter durch praktischen Ausübung gestattet hat. Weder der Belgier Van Rompuy (Präsident des Europäischen Rates) noch die Britin Ashton (Hohe Vertreterin für die Außenpolitik) waren als wirkliche Führungsfiguren gefragt. Beide haben vor allem gehobenes Management abgeliefert. Van Rompuy als Konsens-Tüftler und -Anbahner in Diensten der Chefs, mit diskreten eigenen Akzenten in der Sache. Ashton als blasse, aber fleißige Zuarbeiterin, Schnittmengenverwalterin und Sitzungsbeauftragte ohne eigenen inhaltlichen Ehrgeiz - eine Art EU-Gesamtdiplomatin. Grundsätzliche Änderung im Sinne von Aufwertung ist nicht in Sicht. Auch im Nachfolge-Duo hat der Gipfel-Vorsitzende das größere Gewicht. Tusk ist die bei weitem plausiblere Besetzung als die - wenn überhaupt - nur aus der italienischen Innenpolitik zu erklärende Hohe Außenrepräsentantin Mogherini. Die Wünsche, die da offenbleiben, wären aber an die nationalen Regierungen zu richten. Die wollen auf beiden Ebenen - Chefs und Außenminister - die Zügel straff in der Hand behalten.
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