Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins überraschend auf ein neues Rekordtief gesenkt. Der wichtigste Zins für einwöchiges Zentralbankgeld sinke von bisher 0,15 Prozent auf 0,05 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Zudem wurde der Ausleihungssatz zur Spitzenrefinanzierung von 0,4 auf 0,3 Prozent reduziert. Der Einlagensatz sinkt ebenfalls um 0,1 Punkte auf minus 0,2 Prozent.
Die EZB hatte die Leitzinsen zuletzt Anfang Juni reduziert und erstmals einen negativen Einlagensatz eingeführt. Volkswirte hatten nun unveränderte Zinsen erwartet.
EZB-Präsident Mario Draghi wird ab 14.30 Uhr eine Pressekonferenz geben und die überraschende Entscheidung erläutern. Weil er sich unlängst während einer Rede im amerikanischen Jackson Hole besorgt über fallende Inflationserwartungen geäußert hatte, wurden Lockerungserwartungen geschürt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB den Kauf von Kreditverbriefungen (ABS-Papiere) verkünden könnte, ist laut Beobachtern gestiegen.
EURO UNTER DRUCK
Darüber hinaus ist die Jahresinflationsrate im August auf 0,3 Prozent gefallen. Dies war der niedrigste Stand seit Oktober 2009. Die EZB strebt eine Rate von knapp zwei Prozent an. Auch die ökonomischen Folgen der zahlreichen Krisenherde, allen voran die Spannungen zwischen dem Westen und Russland, dürften während der Pressekonferenz angesprochen werden.
Der Eurokurs
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