Düsseldorf (ots) - Lange begründete die türkische Führung unter Präsident Erdogan ihr Nein zu einer aktiven Teilnahme an Militäraktionen gegen die Dschihadisten vom "Islamischen Staat" (IS) mit der Gefahr für die vom IS verschleppten türkischen Geiseln. Seit Samstag sind die Gefangenen endlich frei - und die Türkei kann nun nicht weiter passiv bleiben, wenn in den Nachbarländern Syrien und Irak eine brutale Terrorgruppe ihr Machtgebiet ausweitet. Doch entscheidet sie sich für die militärische Teilnahme an der Offensive gegen den IS, riskiert die Türkei Vergeltungsaktionen der Dschihadisten. Beschränkt sich Ankara auf ein Mindestmaß an Unterstützung, verstärkt es den bereits vorhandenen Verdacht, mit dem IS zu kooperieren. Wie auch immer: Die Zeit drängt. Schon werfen die türkischen Kurden ihrer Regierung vor, die Kurden in Syrien dem IS ausliefern zu wollen. Dieses Misstrauen könnte den Erfolg des Friedensprozesses des türkischen Staates mit den eigenen Kurden und damit eine epochale gesellschaftliche Aussöhnung gefährden. Die Türkei muss sich entscheiden.
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