Die Lokführer dürfen sich offenbar nicht bedingungslos auf die Solidarität ihrer Gewerkschaftskollegen verlassen. Dies ergibt sich aus einer Äußerung des Vorsitzenden des Beamtenbunds, Klaus Dauderstädt, in der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe).
Auf die Frage, ob der Beamtenbund den Anträgen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auf Unterstützung aus dem Fonds uneingeschränkt stattgeben werde - wie es dort üblich ist, - antwortete Dauderstädt: "Da kann es keinen Automatismus geben." Nach den Regularien des Beamtenbunds werde "jeder Antrag zunächst geprüft". Der Beamtenbund mit seinen 1,2 Millionen Mitgliedern zahlt jedem Streikenden maximal 50 Euro pro Tag. Dies bedeutet eine enorme Entlastung für die Streikkasse der GDL, die nach eigenen Angaben 34.000 Mitglieder hat.
Die GDL gehört dem Beamtenbund an. In der allgemeinen Aufregung um die Streiks von Lokführern und Piloten wird derzeit unter anderem häufig die Frage gestellt, warum diese Berufsgruppen ihre Konflikte mit ihren Arbeitgebern auf dem Rücken von Millionen Unbeteiligten austragen dürfen. In dieser Debatte nahm Dauderstädt die Lokführer jedoch in Schutz. Man könne sie nicht in ihren Grundrechten beschränken, "nur weil sie zufällig einen Beruf haben, der unmittelbar Auswirkung auf die Gesellschaft hat, anders als zum Beispiel IT-Fachleute und Laboranten".