Liebe Leserin, lieber Leser,
in der Klartext-Ausgabe vom Dienstag hatte ich die Solarworld-Aktie unter die Lupe genommen.
Gestern dann präsentierte die Solarworld AG neue Quartalszahlen (3. Quartal). Keine Frage, dass ich mir diese genauer angeschaut habe. Hier die Eckdaten:
Solarworld: Zahlen für das dritte Quartal
- Der Umsatz stieg auf 181 Mio. Euro. Im entsprechenden Vorjahresquartal waren es 144 Mio. Euro, das entspricht einem Zuwachs von 26%.
- Das EBITDA (= Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) schaffte den Sprung in die schwarzen Zahlen. Plus 6 Mio. Euro hieß es da, nach -26 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahresquartal.
- Das EBIT (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern) blieb mit -4 Mio. Euro hingegen noch in den roten Zahlen, verbesserte sich gegenüber den - 36 Mio. Euro im Vorjahresquartal aber deutlich.
- Die Absatzmenge (Module und Bausätze) stieg sogar um 50% auf 270 MW (3. Quartal. 2013: 180 MW). Wegen des Preisrückgangs bei den Modulen erreichte der Umsatzzuwachs aber naturgemäß nicht diese Höhe. Dennoch, das ist eine Hausmarke: Mitte September hatte der Konzern die Absatzmenge des gesamten Vorjahres (548 MW) erreicht.
Was mir aufgefallen ist:
1. Der Markt USA wird für Solarworld immer wichtiger. Im dritten Quartal machte das Unternehmen dort 42% seines Geschäfts. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem dritten Quartal 2013, als der Marktanteil der USA für Solarworld bei 22% lag.
Die Umsatzverteilung nach Regionen bei Solarworld im zweiten Halbjahr 2014. Quelle: Unternehmensangaben
2. Positiv finde ich in dem Zusammenhang, dass Solarworld einen guten Draht zu den US-Behörden hat und dort offensichtlich wegen seiner Produktionsanlage im amerikanischen Hillsboro durchaus aus "amerikanischer Produzent" wahrgenommen wird. Importbeschränkungen für chinesische Billigmodule wurden auch auf Initiative von Solarworld in den USA durchgesetzt, und diesen Monat wurde bekannt, dass ein US-Ministerium die Forschung von Solarworld mit 4 Mio. Dollar bezuschussen möchte.
3. Was ich mir gerne anschaue, sind die liquiden Mittel und deren Entwicklung. Diese lagen per 30.9.2014 laut Unternehmensangaben bei 151 Mio. Euro.
Zum Vergleich: Ein Quartal vorher (30.6.2014) waren es 159 Mio. Euro.
Da eine Zinszahlung von 7 Mio. Euro angefallen war, blieben die liquiden Mittel nahezu unverändert (ein "Milliönchen" Unterschied), wenn ich diese herausrechne.
Na also: Operativ wird also kein bzw. kaum noch Geld verbrannt!
Und genau das ist das nächste Ziel: Quartal für Quartal beim operativen Ergebnis wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Wegen der starken Stellung in den USA und dem dortigen Wachstum sowie der Tatsache, dass Solarworld nach der Umstrukturierung auch in Deutschland wieder einen starken Stand hat (Marktanteil leicht gestiegen), sehe ich gute Chancen, dass Solarworld wieder Gewinne schreiben wird.
Deshalb wunderte es mich überhaupt nicht, dass der Kurs der Solarworld-Aktie nach der gestrigen Bekanntgabe der Quartalszahlen einen Sprung nach oben machte (die Notierung war aber auch im Vorfeld schon angezogen):
Kursverlauf Solarworld in den letzten Handelstagen
Dargestellt sind sowohl der Kursverlauf (Anzeige rechte Skala) als auch die Entwicklung der Umsätze (Zahl der umgesettzen Aktien, linke Skala). Quelle: Finanzen100
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel