Liebe Leserin, lieber Leser,
in der gestrigen Klartext-Ausgabe hatte ich berichtet, dass die Volatilität (Schwankungsfreudigkeit) beim DAX in den letzten Tagen massiv gesunken ist.
Der entsprechende Index, der dies misst - der VDAX-NEW - war von rund 32 auf 20,38 Punkte zum Zeitpunkt der gestrigen Ausgabe gesunken.
Und das in nur 4 Handelstagen!
Gestern ging es übrigens weiter abwärts mit dem VDAX-NEW: Minus 0,46 Punkte auf nur noch 19,92 Zähler per Handelsende gestern.
Dies zeigt der aktuelle Chart sehr schön:
Entwicklung VDAX-NEW in den letzten 5 Handelstagen
Gestern unter 20 gesunken: Der VDAX-New Quelle: Finanzen100
Übrigens:
Es gibt einige Formen von Zertifikaten, deren Kurse direkt von der Entwicklung der Volatilität abhängen.
Für Sie als Privatanleger sind in diesem Zusammenhang wahrscheinlich besonders interessant:
- Discount-Zertifikate
- Aktien-Anleihen
Beide Kategorien sind für Anleger, welche neu kaufen möchten, umso attraktiver bewertet, je höher die Volatilität ist!
Warum das so ist:
Es hängt mit der Konstruktion dieser Scheine zusammen. Interessieren Sie die Details?
Ein Discount-Zertifikat ist zusammengebaut aus einem Zero Strike Call und einem Short Call.
Wissen Sie was: Ich denke, das verstehen wahrscheinlich nicht alle anderen Leser - deshalb verweise ich für die Konstruktion der Scheine auf den Deutschen Derivate Verband: Unter diesem Link finden Sie eine kostenlose PDF zu dem Thema ("Derivate Wissen & Praxis", 81 Seiten), ab Seite 9 wird dort die Konstruktion von Discount-Zertifikaten behandelt.
Fakt ist jedenfalls: Wenn die Volatilität höher ist, bringt der Verkauf eines Calls (eine der beiden Komponenten) mehr Geld ein für den Emittenten. Deshalb kann er günstigere Konditionen anbieten.
Und günstigere Konditionen bedeuten bei einem Discount-Zertifikat: Ein höherer "Discount" = Abschlag auf den Kurs für den Käufer!
Das ist bei den ähnlich konstruierten Aktien-Anleihen ebenfalls so. In dem Fall bedeutet eine höhere Volatilität, dass der Emittent einen höheren Zins-Kupon bieten kann, und/oder einen günstigeren Kurs.
Bei niedrigerer "Vola" ist dies natürlich genau anders herum.
Fazit: Schauen Sie ruhig einmal auf die Höhe der allgemeinen Volatilität, wenn Sie Discounter oder Aktien-Anleihen kaufen möchten. Hohe Vola spricht für ein Engagement in diesen Kategorien - niedrige Vola nicht!
Dies ist aber natürlich nur ein Kriterium von mehreren bei der Auswahl einer neuen Position. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich hoffe, Ihnen damit weitergeholfen zu haben.
Und hier noch das Zitat zum Tag:
"Wenn unser Leben sich neigt, so sollen wir sein wie die Bäume des Herbstes - voll reifer Früchte."
- Johann Heinrich Pestalozzi
Soviel für diese Woche. Die nächste Klartext-Ausgabe gibt es dann voraussichtlich kommenden Montag.
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel