Die meisten Profianleger an der Wall Street dürften in diesem Jahr einen geringeren Bonus erhalten. In den Handelsabteilungen der Banken und Vermögensverwalter werden die Prämien zum Jahresende niedriger ausfallen als im Vorjahr, so das Ergebnis einer am Montag veröffentlichten Studie der New Yorker Beratungsfirma Johnson Associates. Der Analyse nach wird es im Schnitt ein Minus von bis zu zehn Prozent für Aktien- und Anleihenhändler geben.
Wegen der Aussicht auf dauerhaft niedrige Leitzinsen schichteten Kunden in diesem Jahr relativ wenig Mittel um. Erst im dritten Quartal war es zu einer deutlichen Belebung der Finanzmärkte gekommen. Die Händler spekulieren mit dem Geld von Klienten und streichen eigentlich meist die größten Boni in der Branche ein. Seit der Finanzkrise steht die Sparte allerdings unter Regulierungsdruck, einige lukrative Geschäfte wurden deutlich eingeschränkt.
Es gibt der Untersuchung zufolge aber auch Gewinner in der Finanzindustrie: 10 bis 15 Prozent mehr Geld erwarten können beispielsweise Investmentbanker und Private-Equity-Spezialisten, die im Geschäftsbereich Fusionen und Übernahmen tätig sind. Nachdem die Unsicherheit in den Jahren nach der Krise lange hoch war und Investoren zögern ließ, kam das Übernahme-Karussell 2014 wieder stärker in Gang.
In der Finanzbranche machen die jährlichen Sondervergütungen einen wesentlichen Teil der Gehälter aus. In Spitzenpositionen liegen die Zahlungen häufig im Millionenbereich. Die Bonus-Kultur ist umstritten, weil damit vor der Finanzkrise Anreize für kurzfristige Anlageerfolge und damit hohes Risiko bei Finanzgeschäften gesetzt wurden. Die US-Gesetzesreform "Dodd-Frank" soll das künftig verhindern, viele Experten halten sie aber für zu lasch.
Die Beratungsfirma Johnson Associates wertet jedes Jahr die
Bonusentwicklung bei den größten Banken und Vermögensverwalter und
-Fondsgesellschaften der Wall Street aus. Viele Firmen, so zum
Beispiel die führende Investmentbank Goldman Sachs
ISIN US38141G1040
AXC0250 2014-11-10/23:29