-- Piloten kündigen Streik ab Montag 12:00 Uhr an
-- Zunächst ist die Kurz- und Mittelstrecke, ab Dienstag auch die Langstrecke betroffen
-- Lufthansa will am Montag das Langstreckenprogramm im vollen Umfang aufrecht erhalten
(NEU: Reaktion der Lufthansa)
Von Thomas Leppert und Klaus Brune
Anfang der Woche müssen Passagier der Deutschen Lufthansa erneut mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Piloten der Gesellschaft wollen am Montag ab 12 Uhr bis zum Dienstag um Mitternacht auf den Flügen der Kurz- und Mittelstrecke deutschlandweit streiken, wie die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mitteilt. Zusätzlich seien am Dienstag von 3:00 Uhr bis Mitternacht auch Langstreckenflügen sowie die Flüge der Lufthansa Cargo betroffen. Die Flüge der Lufthansatochter Germanwings seien von den Streiks ausgenommen.
Die Lufthansa kündigte an, am Montag noch das gesamte Langstreckenprogramm gemäss Flugplan durchführen. Ziel sei es dabei aber auch, die Maschinen am Mittwochmorgen am benötigten Abflugort zu haben. Bei vergangenen Streiks hatte es schon vor Streikbeginn Beeinträchtigungen gegeben, weil die Lufthansa Flüge vorsorglich strich. Verhindert werden sollte so, dass Rückflüge bestreikt und die Maschinen damit nach Streikende nicht an ihrem benötigten Startpunkt sind.
Weitere Details zu den Auswirkungen des Streiks auf den Flugplan der Lufthansa kündigte die Gesellschaft für Montagmorgen gegen 07:00 Uhr an.
Die Lufthansa wurde in diesem Jahr bereits mit einer Reihe von Streiks konfrontiert, nachdem sich der Konflikt mit der Gewerkschaft seit über zwei Jahre hinzieht. Die Fluglinie will das Renteneintrittsalter für das Bordpersonal auf 60 Jahre anheben, um Kosten zu sparen. Die Piloten der Lufthansa können bisher mit 55 Jahren bei einer Weiterzahlung des Gehalts von 60 Prozent in den Ruhestand wechseln. Für den Arbeitgeber ist eine solche Regelung nicht mehr zeitgemäß, nachdem die Europäische Union zudem die Empfehlung ausgesprochen hat, dass Piloten bis zum Alter von 65 Jahren fliegen dürfen.
Die Vereinigung Cockpit sieht dagegen den Lufthansa-Konzernvorstand dafür in der Verantwortung, dass trotz aller Bemühungen um Kompromissvorschläge seitens der Piloten seit Oktober die Konfliktpunkte nicht gelöst werden konnten. Der Konzernvorstand habe entschieden, den Tarifvertrag Übergangsversorgung bei einer Nichteinigung komplett wegfallen zu lassen und läute damit einen Wandel in der bisherigen Führungskultur ein.
"Die Streikankündigung der Vereinigung Cockpit entbehrt einmal mehr jeglicher Verhältnismäßigkeit und trifft leider wiederum die Kunden", sagt demgegenüber Lufthansa-Sprecher Christoph Maier. In den Gesprächen mit der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit in den vergangenen Tage habe die Lufthansa das Angebot für einen neuen Vergütungstarifvertrag von zuletzt 5 Prozent noch einmal verbessert. Die Deutsche Lufthansa ruft die Piloten-Gewerkschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche auf.
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November 30, 2014 16:35 ET (21:35 GMT)
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