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FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz vor Ende der mittlerweile neunten
Streikwelle bei der Lufthansa
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte am Dienstag ihren Kurzstrecken-Streik vom Vortag auf alle Lufthansa-Verbindungen inklusive der Fernflüge ausgeweitet. Der auf 36 Stunden angesetzte Ausstand sollte bis Mitternacht dauern. Lufthansa hatte deshalb nach eigenen Angaben von Montag bis Mittwoch knapp 1400 Flüge gestrichen. Betroffen seien rund 150 000 Passagiere. Der Streik am Donnerstag soll den Angaben zufolge von 03.00 Uhr früh bis Mitternacht dauern.
ÜBERGANGSRENTEN
In der seit Monaten andauernden Tarifauseinandersetzung geht es unter anderem um die Übergangsrenten der 5400 Piloten von Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Hinter den Kulissen schwelt zusätzlich ein erbitterter Streit um den künftigen Kurs des Konzerns. Die Piloten der neuen "Wings"-Familie sollen nicht nach den bislang gültigen Konzerntarifen bezahlt werden.
Die Lufthansa hält bislang an ihren Umbauplänen fest. Obwohl am
Dienstag erneut Hunderte Flüge vor allem an den Drehkreuzen
Frankfurt und München streikbedingt ausfielen, wird der Aufsichtsrat
des Dax
ERSATZFLUGPLAN
Die Frachtsparte Lufthansa Cargo reagierte insbesondere mit Flugverlegungen, komplett absagen musste sie nach Firmenangaben keinen Frachtflug. Auch der erste Flug der neuen Passagier-Verbindung von München nach Miami startete planmäßig aus der bayerischen Landeshauptstadt.
Ein Unternehmenssprecher sagte am Dienstag, der Ersatzflugplan werde planmäßig abgeflogen, in den Terminals sei es entsprechend ruhig zugegangen. Ziel sei ein schneller Neustart des gesamten Netzes nach Streikende um Mitternacht. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sowie der Konzerngesellschaften Swiss, AUA und Brussels Airlines waren nicht betroffen. Den Schaden nach acht Streikrunden hatte Lufthansa auf 170 Millionen Euro beziffert.
STREIT UM PERSONALVERSAMMLUNG
Kleinteiligen Streit gab es am Frankfurter Flughafen um eine Personalversammlung der Piloten, die Lufthansa nicht auf ihrem Gelände dulden wollte. Die VC kritisierte das als "massive Behinderung der Personalvertretung" und hielt dem Management vor, sich vor den kritischen Fragen der Piloten zu drücken. "Unser Chefpilot hätte gerne an der Versammlung teilgenommen", sagte ein Unternehmenssprecher. Das sei ihm als Chef des Krisenstabs während eines Vollstreiks aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht möglich gewesen.
Die Verhandlungen zwischen der Vereinigung Cockpit und der Fluggesellschaft waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert. Derzeit gehen die Piloten im Durchschnitt mit knapp 59 Jahren in den allein von der Firma bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will diesen Schnitt für Bestandspiloten schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Die VC verlangt auch für neu eingestellte Piloten finanzielle Unterstützung zum Vorruhestand./ceb/sem/DP/he
ISIN DE0008232125
AXC0284 2014-12-02/23:29