Der Bonner Süßwarenhersteller Haribo will demnächst auch in China Gummibärchen und Co. verkaufen. 2015 wollen die Bonner dort einen zweistelligen Millionenbetrag investieren, um "unsere Produkte über einen Vertriebspartner in die Supermärkte bringen", sagte Geschäftsführer Michael Phiesel der "Wirtschaftswoche". Haribo habe bereits eine Gesellschaft mit Sitz in Shanghai gegründet, um den Markteintritt vorzubereiten, berichtete das Magazin in dem am Samstag veröffentlichten Bericht weiter.
Der Markteintritt in China werde allerdings von der Sorge begleitet, dass es rasch gefälschte Goldbären geben könnte. "Das wird mit Sicherheit kommen. Seitdem unsere Mannschaft drüben in Shanghai ist, haben wir kaum etwas anderes gemacht, als Markenrechte zu schützen", sagte Geschäftsführer Hans Guido Riegel dem Magazin.
In den USA, wo Haribo schon seit 1982 vertreten ist, will der Gummibärchen-Hersteller sein Wachstum kräftig ankurbeln und plant den Aufbau einer US-Produktion. "Wir wachsen dort zweistellig. In zwei, drei Jahren wollen wir auch mit der Produktion vor Ort starten", sagte Riegel weiter.
Phiesel äußerte sich auch zur Geschäftslage des Unternehmens, das traditionell keine Zahlen nennt. "Wir sind 2013 zweistellig gewachsen, betrachtet man all unsere Aktivitäten in 23 Ländern zusammen." Insgesamt sei der relevante Markt in den jeweiligen Ländern nur um zwei Prozent gewachsen. Mit einem Umsatzanteil von fast 50 Prozent sei Deutschland immer noch der wichtigste Markt des Unternehmens.
Haribo habe seine Produktion ausgebaut. Kapazitäten in der Türkei und in Ungarn seien verdoppelt worden, in ein neues Werk in Großbritannien werde man knapp 150 Millionen Euro investieren. Entsprechend sei auch die Zahl der Mitarbeiter weltweit gestiegen. "Wir haben in den vergangenen vier Jahren knapp 1000 Mitarbeiter neu eingestellt", sagte Phiesel dem Magazin. "Damit beschäftigen wir nun fast 7000 Menschen weltweit."
Die genaue Höhe des aktuellen Konzernumsatzes wurde nicht bekannt. Laut im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss 2012 verzeichnete die Muttergesellschaft Haribo GmbH & Co. KG mit 1935 Mitarbeitern damals einen Umsatz von knapp 651 Millionen Euro. Hinzu kommen Tochtergesellschaften, von denen keine Zahlen bekannt sind. Haribo will 2017 mit seiner Firmenzentrale und einer Produktionsstätte von Bonn ins rheinland-pfälzische Grafschaft (Kreis Ahrweiler) umziehen./tob/DP/zb
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